Nach langer Corona-Zwangspause und einer betrieblichen Neuorganisation hat der Mainau-Erlebniswald seinen Betrieb wieder aufgenommen. Noch sind nicht alle Kletterstrecken in Betrieb, wie Geschäftsführer Alexander Heger mitteilt. „Es sind eine Menge Instandsetzungsarbeiten zu erledigen. Unser Ziel ist es, alles nach und nach auf den neuen Stand der Sicherheitstechnik zu bringen“, erklärt Betriebsleiter Devon Spies.

Geschäftsführer Alexander Heger und Betriebsleiter Devon Spies freuen sich darüber, dass es mit dem Mainau Erlebniswald wieder vorangeht.
Geschäftsführer Alexander Heger und Betriebsleiter Devon Spies freuen sich darüber, dass es mit dem Mainau Erlebniswald wieder vorangeht. | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Die Baumgesundheit ist ein wichtiges Thema. Die Anschlagart wird überprüft und geändert. Bisher wurden die Plattformen verkeilt, zukünftig sollen sie mit Gewindestangen befestigt werden. Sie sind dann auch weniger wartungsintensiv. Wir verwenden unbehandeltes Holz aus dem eigenen Wald. Die Plattformen sollen 10 bis 20 Jahre stehen“, erläutert er. Und der Schaden für die Bäume soll so geringer sein, denn durch die Verkeilung würden die Bäume an dieser Stelle stark gequetscht.

Vier Parcours geöffnet

„Aktuell haben wir vier Parcours geöffnet. Voraussichtlich im Sommer werden wir einen fünften wieder eröffnen – wenn alles gut läuft, vielleicht sogar einen sechsten“, blickt Alexander Heger in die Zukunft. „Das sind bauliche Herausforderungen. Wir haben einen hohen Anspruch“, so der Geschäftsführer. „Unter anderem mussten wegen eines Befalls mit Borkenkäfern Parcours geschlossen oder Erweiterungen zurückgenommen werden“, ergänzt Heger.

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Ein neu gestalteter Internetauftritt und ein verstärktes Engagement in den sozialen Medien sollen den Erlebniswald in der Region bekannter machen. Neben Einzelpersonen möchten sie verstärkt Schulklassen, Firmen und Gruppen ansprechen, erläutert Devon Spies. „Kindergeburtstage können auch gefeiert werden“, fügt er hinzu.

Der nebenan gelegene Biergarten Sankt Katharina lädt zum anschließenden Aufenthalt ein. Auf der angrenzenden Wiese werden ab und an Spaßwettbewerbe wie Bogenschießen oder Axtwurf angeboten. „Hier arbeiten wir eng zusammen“, berichtet Heger. Weitergehende Veranstaltungen, wie sie es bis zur Corona-Pandemie gegeben hat, sind vorläufig nicht geplant, sagt Alexander Heger. Die Personalsituation lasse dies noch nicht zu. Das für den 1. Mai angekündigte Fest auf Sankt Katharina wird von der Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel veranstaltet. Der Festbetrieb mit Live-Musik ist von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Der Biergarten ist auch unabhängig vom Klettergarten ein beliebtes Ausflugsziel. Familie Schmidlin hat ihren Besuch, die Familie Müller aus dem Schwarzwald, nach Sankt Katharina geführt. „Wir fahren sonst nie Bus. Heute sind wir aus dem Paradies an die Uni gefahren. Die Kinder haben ihre Roller dabei. Es ist nicht überlaufen, aber schön“, erzählt Mama Franziska Schmidlin. Ihr Ehemann Benjamin komme öfters her, wenn er mit dem Fahrrad unterwegs sei.

Einen Ausflug zum Biergarten unternehmen Phileas, Benjamin und Franziska Schmidlin mit Baby Fiona, Felix, Andrea und Julia Müller, Livia ...
Einen Ausflug zum Biergarten unternehmen Phileas, Benjamin und Franziska Schmidlin mit Baby Fiona, Felix, Andrea und Julia Müller, Livia und Tessa Schmidlin, Nora Müller. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Kletterer muss abgeseilt werden

Die zwölfjährige Hannah ist eine erfahrene Kletterwaldbesucherin. Das Mädchen aus Olching im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck ist allerdings zum ersten Mal im Mainau-Erlebniswald. „Die Slackline finde ich sehr cool. Auch das Ästenest und die Strecken sind toll“, sagt sie.

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Nando Schweiger, am orangefarbenen Helm als Guide zu erkennen, ist erst vor Kurzem zum Team gestoßen. „Heute bin ich auf der Strecke, um zu üben. Der Job war an der Uni ausgeschrieben, ich hab‘s ausprobiert und es hat super gepasst. So führte eines zum anderen“, berichtet er. Weniger entspannt hat es sein Kollege Felix Bürgel, der sich zu einem jungen Kletterer hangelt, der mit der Strecke nicht zurechtkommt und abgeseilt werden muss.

Die zwölfjährige Hannah klettert gekonnt und gesichert eine steile Rampe hoch.
Die zwölfjährige Hannah klettert gekonnt und gesichert eine steile Rampe hoch. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Murat Sevinc müht sich beim Durchklettern senkrechter Holzstangen ab. „Wir nennen sie Holzknechte“, erläutert Devon Spies. Sevinc bestätigt: „Es ist anstrengend und braucht Kraft. Es ist aber eine angenehme Sache.“ Verführt zu dem Abenteuer hat ihn sein Stiefsohn Jerome Yilmaz, der öfters dorthin kommt und auch in Radolfzell klettert. „Das bockt richtig. Ich mag besonders die Seilbahn“, berichtet er.