Radfahrer, die aus Richtung Langenrain kommen, fahren links von der Straße auf einem kombinierten Fuß- und Radweg. Bereits auf Höhe des Rohnhauser Hofes beginnt er sich spürbar zu senken.

Nach dem Ortsschild nimmt das Gefälle weiter zu. Eine ideale Gelegenheit, sich den Wind der schnellen Fahrt um die Ohren wehen zu lassen. Die Straße beschreibt dabei einen Linksbogen, der die Stelle unübersichtlich macht.

Die Sicht ist nicht gut in dieser Linkskurve. Trotz Warnschildern fahren dort viele Radler zu schnell.
Die Sicht ist nicht gut in dieser Linkskurve. Trotz Warnschildern fahren dort viele Radler zu schnell. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Das zusammengenommen, ist vor allem für diejenigen fatal, die sich nicht auskennen und auch die Beschilderung nicht genügend beachten. Denn auf sie lauert eine Falle.

Am Ende des Abschnitts knickt der Bodenseeradweg nämlich nach links hinten ab. Wer das merkt und schnell noch um die Kurve will, hat eine gute Chance, an der dortigen Mauer zu enden.

Andere, die den Knick übersehen, fahren – vielleicht angelockt durch eine rote Straßenmarkierung – einfach auf die Fahrbahn und merken möglicherweise zu spät, dass sie in den Gegenverkehr rasen.

Dieser Radfahrer fährt gleich über den roten Streifen auf die Gegenfahrbahn.
Dieser Radfahrer fährt gleich über den roten Streifen auf die Gegenfahrbahn. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Wer jetzt versucht, panikartig auf den Gehweg zurück zu wechseln, könnte an der Bordsteinkante scheitern. Die ist zwar nicht sehr hoch, im spitzen Winkel jedoch schwerer zu überwinden. Mögliche Folge auch hier: ein Sturz.

Anwohner kritisiert die gefährliche Stelle

Der Dettinger Karl Hörenberg kennt diese Stelle als Radler und Fußgänger sehr gut. „Ich warte darauf, dass da mal ein tödlicher Unfall passiert“, sagt er mahnend. Als Alternativstrecke könnte er sich den Weg weiter oben beim Parkplatz vorstellen, der ebenso wie die jetzige Wegführung beim Friedhof endet.

Wer nach Konstanz möchte, solle an den Tennisplätzen vorbei Richtung Ortsmitte geführt werden. Damit könnte auch die als unübersichtlich geltende Kreuzung Kapitän-Romer-Straße/Langenrainer Straße/Ringstraße vermieden werden.

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Ein weiterer neuralgischer Punkt ist für Hörenberg die Verkehrsinsel am Ortseingang. Wer diese vom Radweg in Richtung Zellerstraße erreichen möchte, müsse arg aufpassen. Denn wegen des Linksbogens der Langenrainer Straße sind die von unten kommenden Autos sehr spät zu sehen.

Ihm sei es schon passiert, dass er eiligst zurückspringen musste, weil ein Auto heranraste, obwohl nur Tempo 40 zugelassen ist. Vielleicht wäre dort ein Zebrastreifen angebracht, meint Hörenberg.

Beim Queren der Fahrbahn an der Verkehrsinsel ist Vorsicht angesagt. Wenn Autos von unten heranrasen, kann es knapp werden.
Beim Queren der Fahrbahn an der Verkehrsinsel ist Vorsicht angesagt. Wenn Autos von unten heranrasen, kann es knapp werden. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Der Dettinger hat den Eindruck, dass dort oft zu schnell gefahren wird. Wer sich auskenne, wisse, dass die Verkehrsinsel ortsauswärts kein großes Hindernis darstellt. „Sie sollte so wie die vor Liggeringen gebaut sein“, schlägt er deshalb vor. Sein Eindruck sei auch, dass der Verkehr stark zugenommen hat und es ein Lärmproblem gibt. Deshalb regt eine Verkehrszählung an.

Ortschaftsräte sind gegen Radschutzstreifen

Ortschaftsrätin Helga Griesmeier (CDU) regte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung an, mit der Markierung der Gefahrenstelle viel weiter oben anzufangen. Ein aufgemaltes Warndreieck und eine blaue Markierung sollten für Aufmerksamkeit sorgen, denn Schilder würden nicht so wahrgenommen wie die Zeichen.

Für Christoph Müller (Freie Liste) sind die Schilder gut gemeint, aber schlecht gemacht. Und Alfred Reichle (SPD) verwies auf „eine kleine Restverantwortung“ der erwachsenen Radfahrer.

Eine alternative Wegführung schlug Andreas Schwabedissen (Freie Liste) vor. So müsse man die Radfahrer gar nicht erst ins Dorf lassen. Kurt Demmler (CDU) unterstützte diese Idee – es gebe dort sehr gute Waldwege, sagte er.

„Das wäre ein Schnellschuss“

Die Idee des städtischen Radverkehrsbeauftragten Gregor Gaffga, Fahrradschutzstreifen in der Langenrainer Straße auszuweisen, dürfte dagegen keine Mehrheit finden, denn dann müssten die ausgewiesenen Parkplätze entfernt werden.“Die sind extra dahin gekommen wegen der Geschwindigkeit“, erinnerte Andreas Schwabedissen. „Das wäre ein Schnellschuss“, rügte auch Kurt Demmler.

Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt. (Archivbild)
Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt. (Archivbild) | Bild: Nikolaj Schutzbach

Ortsvorsteher Roger Tscheulin (CDU) ist dafür, die rote Markierung auf der Straße zu entfernen, denn sie sei irritierend. Er schlug vor zu prüfen, ob Tempo 30 möglich wäre. „Das dürfte schwierig werden“, kommentierte Alfred Reichle, der als pensionierter Polizist über einschlägige Erfahrung verfügt.

Ein guter Zeitpunkt für eine tragfähige Lösung wäre der kommende Herbst. Denn dann soll laut Radverkehrskoordinator Gaffga die neue Radwegebeschilderung kommen. „Die Situation ist nicht ganz einfach und nicht ganz befriedigend“, fasste Gaffga den Ist-Stand zusammen.