Allerdings sind jene Unfälle nicht erfasst, die nicht der Polizei gemeldet wurden. Bereits vor vier Jahren hatte der SÜDKURIER über diese Gefahrenstelle an der Langenrainer Straße ausführlich berichtet. Eine Anwohnerin hatte damals erzählt, dass sie mehrmals Erste Hilfe geleistet habe.

Einer der Radfahrer sei mit dem Kopf so heftig gegen eine Mauer geprallt, dass er den Sturz ohne Helm wohl nicht überlebt hätte, vermutete die Frau. Als Ursache für die teils heftigen Unfälle benannte Ortsvorsteher Roger Tscheulin (CDU) vor dem Ortschaftsrat, abgesehen von einer zu hohen Geschwindigkeit, zwei Gründe.

Einerseits zweigt die offizielle Strecke des Bodenseeradwegs scharf nach links ab, andererseits müssen Radler, die weiter in den Ort hineinfahren wollen, dort den kombinierten Fuß- und Radweg verlassen und von links auf die rechte Straßenseite wechseln. Beide Situationen würden immer wieder zu Stürzen führen, zumal es an dieser Stelle auch Gegenverkehr gibt.

Die neue Lösung

Bild 1: Der Ortseingang Dettingen ist ein Unfallschwerpunkt für Radfahrer. Die Stelle soll jetzt entschärft werden
Bild: Schönlein, Ute

Die Straße führt mit einem erheblichen Gefälle abwärts und verleitet zum schnellen Fahren. Eine hohe Hecke säumt den Weg. Der Radweg führt zudem in eine Linkskurve, was die Sicht nach vorne erschwert. Schilder an den Straßenrändern und aufgemalte Zeichen auf dem Weg weisen auf das Ende des Radweges hin und darauf, dass er nach links abzweigt. Da diese Kennzeichnungen offensichtlich nicht ausreichen, möchte die Straßenverkehrsbehörde durch eine geänderte Verkehrsführung die Situation entschärfen.

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Die talwärts fahrenden Radler sollen zukünftig über die Verkehrsinsel am Ortseingang auf die rechte Straßenseite geleitet werden. Ab da wird es einen neu angelegten, etwa einhundert Meter langen Fahrradschutzstreifen geben.

Wer dem Bodenseeradweg folgen will, muss an dessen Ende links abbiegen und die Straße erneut queren. Wer weiter in den Ort fahren möchte, bleibt auf der Straße. Markierungen und Schilder sollen darauf hinweisen. Unverändert bleibt die Wegführung für die bergauf fahrenden Radler. „Es ist nicht einfach, eine adäquate Lösung zu finden“, betonte Roger Tscheulin. Mit den derzeitigen Kennzeichnungen sei „das Repertoire ausgeschöpft“, ergänzte der städtische Verkehrsplaner Gregor Gaffga.

Die Bedenken

„Diese Problematik verfolgen wir schon lange“, erklärte Ortschaftsrat Kurt Demmler (CDU). Einen Versuch sei die Änderung wohl wert, aber er sei „nicht restlos überzeugt“. Er störte sich daran, dass auf der relativ stark befahrenen Straße die Radfahrer zwei Mal die Straße überqueren sollen.

„Ich kenne den Ort recht gut“, sagte Alfred Reichle (SPD) über die Querung bei der Verkehrsinsel. Das Sichtfeld nach links mit 25 Meter sei sehr gering. Dieses reiche bei den dort von den Autos gefahrenen Geschwindigkeiten kaum zum Anhalten aus. „Wenn ein Fußgänger nicht ganz aufmerksam ist, hat ein Autofahrer kaum eine Chance, den Zusammenstoß zu verhindern“, mahnte er. Gregor Gaffga schätzt diese Gefahr nicht so hoch ein.

Die weiteren Vorschläge

Reichle schlug vor, die Querung in Richtung Ortsausgang zu verschieben, um ein größeres Sichtfeld zu erhalten. Heinrich Probst (CDU) möchte noch einen Schritt weiter gehen und den Fahrradschutzstreifen weiterführen und dafür die Parkplätze opfern.

Fraktionskollege Daniel Späth stört sich an den Parkplätzen, die nach dem Ende des Fahrradschutzstreifens folgen. Das Sichtfeld sei durch die Rechtskurve behindert. „Plötzlich kommen da Parkplätze. Die Radfahrer kommen da in Gefahrensituationen“, mahnte er. Christian Broghammer (SPD) ist sich sicher, dass die Radler wegen der neuen Wegführung langsamer sein werden.

„Ich glaube nicht, dass das für Ortsunkundige einsichtig ist“, erklärte Christoph Müller (SPD). Vor allem dann, wenn das Navigationsgerät sowieso zum Abzweigen nach links auffordere. „Es wird so nicht funktionieren. Wir verlagern das Unfallgeschehen nur von einer Seite auf die andere“, bekräftigte er. Andreas Schwabedissen (SPD) schlug vor, die Radfahrer schon vor dem Ortseingang abzuleiten. Dazu müsste ein neuer Weg ausgewiesen werden.