Das rote Haus am Münsterplatz ist zum Markenzeichen von Kunst und Kultur geworden. Seit 20 Jahren sind in dem Quartier mit insgesamt zehn nebenliegenden Häusern verschiedene Einrichtungen, darunter Kulturamt Konstanz, Stadtbücherei, Kunstverein Konstanz, städtische Wessenberg-Galerie und die Volkshochschule (vhs) an einem zentralen Ort gebündelt. "Es ist ein lebendiger Kulturort", findet Sarah Müssig vom Kulturamt. Wurde die Eröffnung des Kulturzentrums am Münster seinerzeit mit einem Kulturfest gefeiert, wollen nun alle Akteure nach zwei Jahrzehnten mit einem vielseitigen Programm für alle Generationen am Samstag, 14. Juli, von 10 bis 22 Uhr zum Mitfeiern einladen.
Investition von 30 Millionen Mark
"1993 wurde beschlossen, in diesem Areal einen Kunstraum als Kulturmittelpunkt zu schaffen", erinnert Sarah Müssig. 30 Millionen Mark seien damals investiert und 7300 Quadratmeter Fläche umgebaut und nutzbar gemacht worden. Das rote Haus, das Kulturzentrum am Münster, ist seither Mittelpunkt des Kulturquartiers mit den Nachbarhäusern in der Wessenbergstraße und der Katzgasse sowie dem im Innenhof befindlichen Turm, der im Jahr 2000 renoviert wurde und seither genutzt wird. Das Kulturzentrum sei ein offenes Haus, in welches sich auch Künstler einmieten und eigene Veranstaltungen bieten könnten, so Müssig.
Ein geschichtsträchtiger Berg
All die verschiedenen Nutzer und Nutzungen sollen im Rahmen des Festes am 14. Juli anschaulich und lebendig in den Fokus gerückt werden. Auf die Geschichte – das Haus stehe auf einem "Berg an Historie", so Müssig – geht die Ausstellung "Uff den Platten" im Gewölbekeller des Kulturzentrums ein, die bereits am Donnerstag, 12. Juli, eröffnet wird. Während des Festtages am 14. Juli geht es im Kulturzentrum und im Innenhof, wo den ganzen Tag Musik unterschiedlichster Genres und Tanzdarbietungen präsentiert werden, rund. Auf der Dachterrasse des Kulturzentrums, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist, werde eine Chill-Lounge eingerichtet.
Installation auf dem Münster
Kostenlose Führungen durch die aktuelle Ausstellung "Zeitreise" der Wessenberg-Galerie, die sich auf Kunst des 19. Und 20. Jahrhunderts spezialisiert hat, werden ebenso geboten wie Mitmachprogramme, erläutert Galerie-Leiterin Barbara Stark. Der Verein der Freunde und Förderer des Kulturzentrums, der den Museums-Shop betreibt, wird einen Flohmarkt im Innenhof gestalten. Der Kunstverein Konstanz habe wegen des Festes extra die derzeitige Ausstellung "stillleben" von Benjamin Bergmann verlängert, so der Vorsitzende Michael Günther, der gleichzeitig auf die Installation des Künstlers auf dem Münster hinweist, welche in den Abendstunden kraftvoll leuchtet.
Gut besuchte Bücherei
Drei Millionen Besucher habe die Stadtbücherei in den vergangenen zwei Jahrzenten gezählt, den Bestand einmal runderneuert und digitale Angebote geschaffen, erläutert die Leiterin Ulrike Horn. Neben dem Leihservice stellten "Leseförderung, Hilfestellungen zur Medienkompetenz und der Spaß am Lesen" Schwerpunkte dar, so Horn. Eben diese Lesefreude will das Team im Rahmen des Festes beispielsweise mit dem "Star Wars reads day", einer bunten Mischung aus Vorlesen sowie Schmink-, Bastel-, Rätsel- und Malangeboten, fördern. Erwachsene können zudem an einer Schreibwerkstatt teilnehmen, während die ganz jungen Besucher zum Bilderbuchkino eingeladen sind.
VHS hadert mit Wahrnehmung
Die Volkshochschule werde meist nicht als Teil des Kulturzentrums wahrgenommen, bedauert die stellvertretende VHS-Vorsitzende Dorothee Jacobs-Krahnen. "Wir sind nicht nur Bildungsdienstleister, sondern ebenfalls ein Ort der Begegnung, wo es Spaß macht, miteinander etwas zu machen. Während des Festes zeigen wir alles, was wir haben", so Jacobs-Krahnen, allerdings nur pars pro toto zu den Bereichen Sprache, Beruf, Kultur und Bewegung. Die Besucher könnten "zehn Dinge, die mein Handy kann, von denen ich nichts wusste" erfahren oder einmal in andere Sprachen reinhören. Das Angebot sei so vielseitig, dass jeder etwas nach seinem Geschmack finden können, ist Dorothee Jacobs-Krahnen überzeugt.
Der Festtag
20 Jahre Kulturzentrum am Münster werden am 14. Juli von 10 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt gefeiert. Alle dort angesiedelten Institutionen präsentieren einen reichhaltigen Kunst und Kulturreigen für Kinder und Erwachsene. Die Programme liegen an verschiedenen Institutionen in der Stadt aus. Nähere Informationen auch über: www.konstanz.de. Parallel zum Fest im Kulturzentrum am Münster findet von 10 bis 17 Uhr das Museumsfest im Rosgartenmuseum statt. Die Akteure des Kulturzentrumsfestes bieten am 14. Juli kein Essen, sondern verweisen auf das kulinarische Angebot der Konzilköche im Rosgartenmuseum. Nähere Informationen: www.rosgartenmuseum.de