Rettungseinsatz im Bereich der Marienschlucht: Eine 49-jährige Wanderin ist am Mittwochnachmittag, 17. August, von der Freiwilligen Feuerwehr Allensbach und der medizinischen Besatzung eines Schweizer Rettungshubschraubers aus einer Senke geholt und versorgt worden.

Höhenretter seilt sich zu der Frau ab

Laut Allensbachs Feuerwehrsprecher Fabian Daltoe waren um 13.27 Uhr die Höhenrettung – eine Spezialeinheit der Truppe – und die Abteilung Langenrain-Freudental alarmiert worden. „Da der genaue Standort nicht bekannt war, versuchten die Einsatzkräfte zusammen mit der Rega Luftrettung, die abgestürzte Person in der Schlucht zu orten.“

Einsatzfahrzeuge oberhalb der Schlucht.
Einsatzfahrzeuge oberhalb der Schlucht. | Bild: Feuerwehr Allensbach

Nach der Ortung baute die Feuerwehr laut Daltoe einen Standplatz oberhalb der Absturzstelle auf und ließ einen Höhenretter hinunter. Der fand die Frau und kümmerte sich gemeinsam mit dem Rettungsdienstpersonal des Hubschraubers sowie einem weiteren Retter um sie.

Anschließend seilten sie die Frau Richtung Seeufer ab. Zur Unterstützung dort wurden laut Daltoe die Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bodman nachgefordert. Die DLRG übernahm den Transport zum Hafen Bodman, wo die Patientin an einen Rettungswagen übergeben werden konnte.

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Die Touristin hatte sich bei dem Sturz keine nennenswerten Verletzungen zugezogen, bestätigte Katrin Rosenthal, Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Anfrage. Ob sie sich im gesperrten Bereich des Marienschlucht-Gebiets befand, konnten weder Rosenthal noch Daltoe mit Sicherheit beantworten.

Laut Rosenthal hatte die Frau auf einem Trampelpfad im unwegsamen Gelände den Halt verloren und war einen Hang hinunter gerutscht, bis sie oberhalb einer rund 15 Meter tiefen Felswand liegen blieb. Von allein habe sie es nicht mehr auf den Weg zurück geschafft. Eine direkte Luftrettung sei aufgrund des dichten Waldes nicht möglich gewesen.

Was jetzt auf die Gerettete zukommt

Es ist kein Einzelfall, dass sich Wanderer in dem Bereich in Gefahr bringen. Fabian Daltoe geht allerdings nicht davon aus, dass der Wanderin der dreieinhalbstündige Einsatz in Rechnung gestellt wird – zumindest nicht von Seiten der freiwilligen Feuerwehr. „Hier ging es um Menschenrettung, das ist bei uns kostenfrei.“ Da spiele es auch keine Rolle, ob Fahrlässigkeit vorlag.

Anders liegt der Fall beim Schweizer Heli, wie Mediensprecher Mathias Gehrig von der Rega Luftrettung am Flughafen Zürich sagte: „In der Regel bekommt der Patient bei Einsätzen in Deutschland von uns eine Rechnung. Er muss dann mit seiner Krankenversicherung klären, ob die das übernimmt.“

Nur einer von mehreren Hinweisen auf die Sperrungen im Gebiet der Schlucht.
Nur einer von mehreren Hinweisen auf die Sperrungen im Gebiet der Schlucht. | Bild: SK-Archiv/Ramona Löffler

Anfang Mai 2015 war eine 72-jährige Wanderin bei einem Erdrutsch in der Marienschlucht ums Leben gekommen – es war nicht der erste Todesfall dort. Ihr Begleiter überlebte damals schwer verletzt. Seitdem ist die Schlucht gesperrt. Die Kommunen Konstanz, Allensbach und Bodman-Ludwigshafen, auf deren Gebiet sie liegt, wollen sie wieder begehbar machen.

Um die Sicherheit zu erhöhen, soll ein Wandersteg in etwa zehn Meter Höhe und mit Abstand zum Felsen entstehen. Die Kosten dafür werden mit rund 3,5 Millionen Euro kalkuliert – 60 Prozent davon sollen Fördermittel des Landes sein.

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