Die Schweizer Fährmänner Hans Zürcher und Roy Wegmann haben die Rheinfähre wieder fahrtauglich gemacht, die zwischen Ellikon und Nack verkehrt und über die Wintermonate am Elliker Rheinufer gelegen hatte. Nachdem die Glockenseile und Funkgeräte wieder montiert wurden, kann am Samstag der Fährbetrieb wieder losgehen.
Die Rheinfähre wird seit über 20 Jahren von Hans und Rös Zürcher gefahren. Im letzten Jahr bekamen sie von Roy Wegmann aus Uster Unterstützung, der zwei Tage in der Woche Dient tut. Die Fähre fährt vom 1. April bis 15. Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr, von 12 bis 12.45 Uhr ist Mittagspause.
Ein ungewohntes Bild zeigt sich bei der deutschen Anlegestelle. Bei der Verankerung des Fährseils wurde eine größere Fläche Wald abgeholzt und entlang der Anlegestelle ein Kahlschlag gemacht. Der Lottstetter Förster Ralf Göhrig erklärt, dass eine Inspektion ergeben habe, dass die Bäume in diesem Bereich mittelfristig umstürzen und das Seil beschädigen könnten. „Einige Bäume hatten sich in den vergangenen Jahre immer mehr geneigt und aus Sicherheits- und Haftungsgründen wurden die Bäume gefällt“, so Göhrig. Der Auftraggeber war die Gemeinde Lottstetten als Waldeigentümer.
Der Bereich um die Liegeweise Gieße gehört seit den 1990-er Jahren nicht mehr zum bewirtschafteten Gemeindewald, sondern wird vom Bauhof unterhalten. Da sich die Kosten damals jährlich auf bis zu 100 000 Mark beliefen, beschloss der damalige Gemeinderat, die Gieße aus der Waldbewirtschaftung zu nehmen. Hans Zürcher erwähnt, dass ihm das Gebüsch am Uferbereich zunehmend die Sicht behinderte. Im ersten Drittel auf deutscher Seite ist die Strömung mit einer Fließgeschwindigkeit von 3,50 Meter pro Sekunde am stärksten, und es bestand die Gefahr, dass plötzlich auftretende Schlauchboot ins Zugseil oder gar unter die Fähre geraten konnten.
Das knapp 100 Einwohner zählende ehemalige Fischerdörfchen am Rhein wird bei schönem Wetter von Erholungssuchenden fast überrannt. Da reichen die rund 400 Plätze im „Rhygarten“, der wohl schönsten Gartenwirtschaft der Region, fast nicht mehr aus. Viele Besucher wollen auch ins rustikale Speiserestaurant Schiff, das sich auf dem gleichen Areal befindet. Aber nicht alle Besucher kommen mit der Fähre nach Ellikon. „Es kommen zwar immer mehr Velofahrer, aber generell weniger Leute“, sagt Hans Zürcher. Ein Grund für den Rückgang ist sicherlich auch die Schließung vom Lottstetter Ausflugrestaurant Nackermühle. Zudem kommen auch weniger Kinder und Schulklassen.
Mit der Rheinfähre stehen Aktivurlauber zwei interessante Zehn-Kilometer Runden zur Auswahl. Favorit ist der Rheinabschnitt auf deutscher Seite nach Rüdlingen, der sicherlich zu den schönsten des gesamten Rheinverlaufs zählt. Der westliche Rundweg führt vom alten Rhein zum Naturzentrum Thurauen und über den Auenwald zurück nach Ellikon. Den östlichen Rundweg kann man mit einem Besuch der Klosterkirche Rheinau verbinden. Die Fährleute hoffen auch auf den neuen Naturpark-Wanderweg „Rhein-Reben“, der von Jestetten am Rhein entlang nach Buchberg führt. „Ein Abstecher nach Ellikon macht diesen Wanderweg noch interessanter“, meint Fährmann Hans Zürcher.