Wenn eines am Mittwochvormittag in der Villinger Innenstadt mehr als deutlich wurde, dann das: Das Thema ‚gemeinsames Hallenbad am Klosterhof‘ polarisiert. Zahlreiche Villinger blieben am Stand des SÜDKURIER stehen, um mit den Redakteurinnen Anja Ganter und Patricia Beyen zu diskutieren. Zum Teil entbrannten Diskussionen zwischen den Stand-Gästen untereinander.

Um ein erstes Stimmungsbild einzuholen, durften die Besucher auch zur Probe abstimmen. Und es dauerte nicht lange, bis sich die beiden Planschbecken mit den bunten Bällen füllten.

Nach zwei Stunden fällt die Entscheidung bei der Probe-Abstimmung denkbar knapp aus: 28 Bälle landeten im „Ja“-Becken und 25 im ...
Nach zwei Stunden fällt die Entscheidung bei der Probe-Abstimmung denkbar knapp aus: 28 Bälle landeten im „Ja“-Becken und 25 im „Nein“-Becken. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Dabei haben wir den Bürgern dieselbe Frage gestellt, die sie auch beim Bürgerentscheid am 9. Juni mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten können: „Sind Sie dafür, dass ein gemeinsames Hallenbad für Villingen-Schwenningen am Standort Klosterhof errichtet wird?“

Die SÜDKURIER-Redakteurinnen Patricia Beyen (links) und Anja Ganter zählen am Ende der zweistündigen Sommerredaktion die Bälle im ...
Die SÜDKURIER-Redakteurinnen Patricia Beyen (links) und Anja Ganter zählen am Ende der zweistündigen Sommerredaktion die Bälle im Planschbecken. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Am Ende der zwei Stunden war dann das Ergebnis klar. Oder eben auch nicht. Insgesamt landeten 25 Bälle im „Nein“-Planschbecken. Und 28 Bälle im „Ja“-Planschbecken. Nahezu unentschieden also.

Die Hauptargumente der Gegner

Vor allem der künftige Standort des neuen Hallenbades ist es, der den Nein-Sagern nicht wirklich zusagt.

„Nicht attraktiv für die ältere Bevölkerung“, findet beispielsweise Elisabeth Wintermantel den Standort am Klosterhof. Wer nur um eine Stunde zu schwimmen einen langen Weg mit dem Bus in Kauf nehmen müsse, gehe am Ende dann vielleicht gar nicht mehr schwimmen.

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Aber auch umwelttechnische und finanzielle Gründe waren oft zu hören. „Zu teuer“ ist der geplante Neubau mit Kosten zwischen 40 und 60 Millionen Euro für die einen. Zu schade wäre es für die anderen, wenn das eigentlich noch nicht so alte Neckarbad in Schwenningen stillgelegt werden würde.

Auch Jörg Hermle sagt: „Ich bin auch aus Umweltschutzgründen dagegen. Es wird noch mehr Verkehr dadurch geben.“

Jörg Hermle ist gegen ein gemeinsames Bad am Klosterhof.
Jörg Hermle ist gegen ein gemeinsames Bad am Klosterhof. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Für manche ist auch die Fragestellung an sich ein klein wenig verzwickt. So bemängelte Josefine Schalkers beispielsweise, dass man, egal wie man auf die Frage antworte, „am Ende nie weiß, was man bekommt“.

Denn zum einen wird über die endgültige Ausgestaltung des Hallenbades – aktuell gibt es drei mögliche Varianten – nach einem positiven Bürgerentscheid der Gemeinderat entscheiden. Und selbst wenn am Ende eine Mehrheit für „Nein“ stimmt, so Schalkers, sei nicht klar, was genau mit den verbleibenden Hallenbädern passiere.

Die Hauptargumente der Befürworter

„Es wäre ein Schritt mehr in Richtung gemeinsame Stadt“, das ist von vielen zu hören, die kurz zuvor ihren Ball voller Überzeugung in das „Ja“-Becken geworfen haben. „Man braucht nicht alles doppelt“, sagt beispielsweise Thomas Wursthorn.

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Auch Norbert Reismann spricht sich für ein gemeinsames Bad am Standort Klosterhof aus. „Ich finde das wichtig für die Stadt, dass es ein gemeinsames Bad gibt.“ Irgendwann, sagt er, müsse man davon abkommen, dass, „wenn der eine etwas hat, dann der andere es auch will“. Er sieht in dem Bad also vor allem eine Chance, dass Villingen-Schwenningen noch mehr wirklich eine Stadt wird.

Norbert Reismann ist für den Neubau eines gemeinsamen Bades am Klosterhof.
Norbert Reismann ist für den Neubau eines gemeinsamen Bades am Klosterhof. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Über weitere Argumente dafür oder dagegen, sowie Stimmen, was sich die Bürger in einem neuen Hallenbad unbedingt wünschen würden, werden wir noch berichten.