Sportbad oder Spaßbad? Worüber die Bürger beim Infoabend zum Bürgerentscheid wirklich diskutieren
Beim Infoabend über die Zukunft der Hallenbäder in VS kristallisiert sich heraus, wo der größte Interessenskonflikt besteht. Vereine brauchen mehr Wasserfläche. Aber welche Folgen hat das für den Schulsport?
Die Zahl der Teilnehmer am Infoabend zu den Hallenbadplanungen fällt überschaubar aus.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Stadtverwaltung und Bäder VS haben über den Bürgerentscheid zu einem möglichen Hallenbadneubau informiert. Der erste von drei geplanten Infoabenden fand jetzt im Zentralbereich von Villingen-Schwenningen statt.
Obwohl das Thema mit starken Emotionen verbunden ist, kamen nur wenige Einwohner zu der Veranstaltung am Mittwoch, 6. März. Ganze 60 Personen waren im Vortragssaal der IHK dabei. Inklusive der Fachleute von Stadt und Bäderbetrieb sowie Pressevertretern.
Dabei geht es um eine bedeutende Weichenstellung für die Stadt: Soll es in Zukunft ein gemeinsames Hallenbad an zentraler Stelle geben? Darüber sollen die Wahlberechtigten bei einem Bürgerentscheid am 9. Juni entscheiden. Je nach Ergebnis könnte das das Ende für die Stadtteilbäder bedeuten.
Das passiert bei den Infoabenden
Ein Kartentisch verdeutlicht die Strecken bis zu verschiedenen Bädern.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
So funktioniert ein Bürgerentscheid
Klara Köberle moderiert den Abend.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Das sagen die Fachleute in ihren Vorträgen
Jürgen Roth, Oberbürgermeister Villingen-Schwenningen
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Joachim Wöhrle, Leiter des Haupt- und Personalamts der Stadt
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Gregor Gülpen, Geschäftsführer der Bäder VS GmbH
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Nach den Vorträgen studieren die Bürger die Infotafeln und stellen den Fachleuten der Stadtverwaltung ihre Fragen.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
In der Diskussionsrunde zeigte sich schnell, dass bei den Nutzern unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Die unterschiedlichen Anforderungen von Schul- und Schwimmsport zeigen das deutlich.
Wie sagen Schwimmsportler?
Fred Eckes ist Leiter des Synchronschwimmens beim Schwimmsportclub Schwenningen. Seine Gruppe habe es sehr schwer, Zeiten und Wasserflächen zu erhalten. Das Synchronschwimmen stehe bei der Einteilung im Wettstreit zu anderen Abteilungen beider Schwimmverein der Stadt, der DLRG sowie weiteren Nutzern wie dem Behindertenschwimmen. „Es ist jedes Jahr ein Kampf“, sagt er.
Fred Eckes braucht für seine Synchronschwimmer mehr Nutzungszeit und Wasserfläche.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Außerdem: „Wir arbeiten wir häufig mit Musik und das ist natürlich lästig für die anderen Badegäste.“ Von einem gemeinsamen Bad verspricht sich der Ehrenvorsitzende mehr Bahnen und somit eine Erleichterung durch die parallele Nutzung von Schulen und Vereinen. Ein 50-Meter-Becken sei für seine Sportart nicht wichtig, umso mehr aber für die Sportschwimmer. „Für die gibt es nur das Freibad – von Juni bis September“, sagt Eckes. Ansonsten gebe es solche langen Bahnen erst wieder in Stuttgart oder Freiburg.
Was bedeutet das für die Schüler?
Gabi Sutor ist eine ehemalige Lehrerin, die sich vor allem um den Schwimmsport an den Schulen sorgt. „Ich finde es wichtig, dass die Kinder schwimmen lernen.“
Gabi Sutor befürchtet, dass das Schulschwimmen auf der Strecke bleibt.
| Bild: Hans-Jürgen Götz
Es sage sich so einfach, dass die Schulen dann mit dem Bus ins Bad fahren, kritisierte sie. „Wenn wir mit unseren Schülern von Rietheim nach Villingen ins Theater gefahren sind, hat das 300 Euro gekostet.“ Und so eine Fahrt sei jedes Mal ein unheimlicher organisatorischer Aufwand. „Ich habe oft erlebt, dass es daran gescheitert ist.“ Mit einer Busfahrt sei der ganze Morgen zerpflückt. „Da kann man nicht mehr viel machen“, sagt sie.
Ein Stadtteilbad findet die Pensionärin auch besser für Ältere. Bei einem Stadteilbad könnten die Leute noch anschließend in die Stadt gehen, einkaufen oder einen Kaffee trinken. Überhaupt: „Wir haben Klimawandel und da soll es nachhaltig sein, die bestehenden Bäder abzureißen und ein neues zu bauen?“, fragt sich Sutor.