Die Nordstetter „Interessengemeinschaft gegen die Planungen des Regierungspräsidiums Freiburg bezüglich unserer Ortsdurchfahrtsstraße“ – abgekürzt IG – erhöht den Druck, um gegen den geplanten Anschluss der künftigen Trasse der Bundesstraße B 523 an die Kreisstraße K5709 am Nordausgang von Nordstetten zu kämpfen.

In dem Ort beklagt man bereits heute eine hohe Verkehrsbelastung. Gerald Honold von der IG stellte klar, dass man zwar keineswegs gegen den Lückenschluss zwischen B 33 und B 523 sei. Ganz im Gegenteil, man sehe das als Chance, die wirtschaftliche Entwicklung der Region weiter voran zu treiben.

Gerald Honold von der IG.
Gerald Honold von der IG. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Aber die IG befürchtet, dass ein Anschluss bei Nordstetten an die künftige B 523 weiteren Verkehr anziehen könnte. Hans-Peter Joos von der IG führte aus, dass bei einer offiziellen Geschwindigkeitsmessung im Jahre 2019 innerhalb von 24 Stunden 4192 Autos und 85 Lastwagen auf der Ortsdurchfahrtsstraße erfasst worden seien.

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Die IG hat deshalb im August an das Regierungspräsidium in Freiburg einen Brief mit konkreten Fragen geschrieben. Vor allem verstehe man nicht, warum erst seit Juli diesen Jahres erstmals ein Anschluss in Nordstetten in den Plänen aufgetaucht sei, wo das all die Jahre zuvor nicht zur Diskussion stand, hieß es jetzt bei einer Informationsveranstaltung.

Zur Informationsveranstaltung der Nordstetter „IG gegen die Planungen des Regierungspräsidiums Freiburg bezüglich unserer ...
Zur Informationsveranstaltung der Nordstetter „IG gegen die Planungen des Regierungspräsidiums Freiburg bezüglich unserer Ortsdurchfahrtsstraße“ sind mehr als 30 Teilnehmer erschienen. | Bild: Hans-Juergen Goetz

„Wir haben daraufhin im September eine schriftliche Antwort vom RP erhalten. Einige unserer wesentlichen Fragen wurden aber schlichtweg nicht beantwortet und das Schreiben selbst enthielt keine Unterschrift, wir wissen also noch nicht einmal wer seitens des RP geantwortet hat“, kritisierte Ernst Reiser von der IG.

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So hat die IG am 26. Oktober einen weiteren Brief an das RP geschrieben. Darin hat die IG nach eigenen Angaben offene Fragen nochmals weiter konkretisiert und eine Liste von 20 Stellen in der Ortsdurchfahrt beigelegt, die die Initiative als potenzielle Gefahrenpunkte sieht.

Die IG fordert, dass auf den Anschluss in Nordstetten verzichtet wird. Die Alternative über das Industriegebiet Salzgrube würde vollauf genügen. Außerdem würde eine Reduzierung der Anschlüsse den Verkehrsfluss auf der B 523 sogar verbessern.

Ernst Reiser von der IG.
Ernst Reiser von der IG. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Unterdessen hat die Bürgerinitiative am 29. November einen Gesprächstermin mit Landrat Sven Hinterseh vereinbart. Auch ein Treffen mit Oberbürgermeister Jürgen Roth strebt die IG an. Reiser kritisiert: „Es wundert uns schon, dass sich bisher weder Landrat noch OB zu dieser Problematik geäußert haben“.

Reiser weiter: „Wir erfahren alles nur tröpfchenweise aus der Politik oder über die Presse“. Man habe in Nordstetten das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen eher wegduckten und die Problematik zwischen den beteiligten Behörden hin und her schöben.

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Das Regierungspräsidium habe indes bestätigt, dass die konkreten Anschlusspunkte immer noch in Prüfung seien. Reiser zitiert Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer mit den Worten, „dass man einen Anschluss an die B523 immer nur dort weiter planen wolle, wenn dadurch auch ein nachweisbarer Mehrwert entstehen würde“.

Hans-Peter Joos berichtet, dass ein Antrag auf die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt von Nordstetten bei der Stadt ...
Hans-Peter Joos berichtet, dass ein Antrag auf die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt von Nordstetten bei der Stadt eingereicht wurde. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Unterdessen sieht die IG mit großem Interesse man der geplanten Informationsveranstaltung des RP am 15. Dezember entgegen. Sie plant zudem eine Homepage, um die Thematik aus Sicht von Nordstetten darzustellen.

Parallel dazu hat Hans-Peter Joos von der IG im Namen der Anwohner von Nordstetten am 10. November bei der Stadt die Einrichtung einer Tempo-30-Zone beantragt, weil man der Meinung ist, dass die Ortsdurchfahrt bereits jetzt an mehreren Stellen ein erhebliches Gefahrenpotenzial aufweise.