Seit dem 20. Dezember ist eine Autofahrt im westlichen Stadtgebiet wieder eine einzige Nervenprobe: Seitdem die Brigachbrücke in der Peterzeller Straße gesperrt ist – diesmal komplett – geht rund um die Uhr und auch an den Wochenenden nichts mehr voran.

Die Freie Wähler-Stadträte Andreas Flöß (links) und Dirk Gläschig wollen sich mit dem „Trauerspiel“ in der Peterzeller Straße nicht ...
Die Freie Wähler-Stadträte Andreas Flöß (links) und Dirk Gläschig wollen sich mit dem „Trauerspiel“ in der Peterzeller Straße nicht abfinden. | Bild: Andreas Flöß

Das kann so nicht weitergehen, findet die Freie Wähler-Fraktion im Gemeinderat. Einen Lösungsvorschlag haben sie dabei auch schon parat: Eine Behelfsbrücke.

Lesen Sie dazu unseren Kommentar: Die Freien Wähler haben eine Lösung für die Brigachbrücke – doch warum hat die Stadt keine?

Eine Behelfsbrücke, die nach Auskunft des Bauamts auf Anfrage des SÜDKURIER bei der Recherche für den jüngsten Artikel zu diesem Thema den Neubau ‚eher verlangsamen als beschleunigen‘ würde.

Stadträte suchen das Gespräch

Eben nicht, sagt FW-Fraktionssprecher Andreas Flöß. Er und sein Kollege Dirk Gläschig haben sich auf Lösungssuche begeben – und sind im Gespräch mit einem Bauunternehmen offenbar auch fündig geworden:

Das Bauwerk könnte in vier Wochen stehen

„Eine solche Behelfsbrücke könnte man sehr, sehr unkompliziert innerhalb von vier Wochen errichten“, sagt Andreas Flöß. Und fügt hinzu: „Wir wünschen uns eine schnelle, pragmatische Lösung und möchten nicht hören, was alles nicht geht. Das schauen wir uns nicht länger an.“

Brigachbrücke in der Peterzeller Straße am 9. Janjar 20ß25. Bild: Nathalie Göbel
Brigachbrücke in der Peterzeller Straße am 9. Janjar 20ß25. Bild: Nathalie Göbel | Bild: Göbel, Nathalie

Die Behelfsbrücke sei sogar als zweispurige Variante machbar, was eine deutliche Verbesserung zum vorherigen Zustand darstellen würde: Seit geraumer Zeit war das marode Bauwerk halbseitig gesperrt, so dass der Verkehr sich aus beiden Richtungen einspurig darüber quälen musste.

Das Bauwerk wäre sogar recyclingfähig

Die Kosten für eine zweispurige Behelfsbrücke würden sich ersten Informationen der FW-Stadträte zufolge im Bereich von 150.000 Euro bewegen. „Noch dazu könnte man sie an anderer Stelle wieder verwenden.“

Schneller Termin beim Oberbürgermeister

Direkt am Freitag sei man mit der Idee bei Oberbürgermeister Jürgen Roth vorstellig geworden, berichtet Andreas Flöß. Roth habe sich sehr kooperativ und offen gezeigt, wofür er sehr dankbar sei. Der OB habe signalisiert, dass er mit dem aktuellen Zustand auch nicht glücklich sei.

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Nun hofft Flöß, dass das Thema in der kommenden Woche in der Sitzung des Technischen Ausschusses auf der Tagesordnung landet. Sein Wunsch: Dass Roth mit einem Votum ausgestattet wird, das es ihm ermöglicht, eine Entscheidung zu treffen. Die Kosten für die Behelfsbrücke würden unter die so genannte Wertgrenze fallen, so dass keine Entscheidung im Gemeinderat notwendig wäre.

„Die Bürger sind maximal genervt“

„Die Bürger sind von diesem Trauerspiel maximal genervt, und das völlig zu Recht“, sagt Flöß. Praktisch jeden Tag erhalte er Nachrichten verärgerter Bürger, die sich über das Verkehrschaos ärgern. „Die Leute erwarten bessere und schnellere Lösungen“, sagt Flöß. „So kann das sicher nicht sein. Wir erwarten eine schnelle Lösung.“

Auf SÜDKURIER-Anfrage äußerte sich am Dienstagabend auch die Stadtverwaltung, zur aktuellen Lage. Seitens des Tiefbauamtes heißt es, die Stadt sei sich bewusst, „dass diese Maßnahme zu einem erhöhten Verkehrsdruck, insbesondere auf der Richthofenstraße und Kirnacherstraße, geführt hat“. Um den Verkehr zu entlasten, werde seit Jahresbeginn „an zwei kurzfristigen Lösungssträngen“ gearbeitet.

Ampelphasen werden angepasst

Zum einen gehe es um die Anpassung der Ampel-Signalsteuerung an der Kreuzung Kirnacherstraße,Richthofenstraße. Die Daten der Verkehrszählung seien am 10. Januar zur Änderung der Ampelsteuerung übermittelt worden. Das neue Ampelprogramm werde voraussichtlich ab dem 17. Januar aktiviert. Mögliche Anpassungen könnten dann im Nachgang weiterhin auf Basis der Beobachtungen vorgenommen werden. Das Ziel ist es den Rückstau so weit wie möglich zu verringern.

Behelfsbrücke wird geprüft

Zweitens werde jetzt der Bau einer „Überbaukonstruktion“ über der bestehenden Brücke konkret angedacht, bestätigt die Stadt. Damit dürfte die Initiative der Freien Wähler gemeint sein. „Wir befinden uns dafür in den Detailplanung und statischen Berechnungen dafür“, heißt es in der Presseerklärung. Selbstkritisch räumt das Tiefbauamt ein: „Obwohl diese Lösung zunächst als unwirtschaftlicher eingestuft wurde, wird sie aufgrund der aktuellen Verkehrslage neu bewertet.“

Beide Lösungsansätze sollen unabhängig voneinander umgesetzt werden. Die Stadt werde in den Ausschüssen des Gemeinderates, die nächste Woche tagen, „die finale Lösung vorstellen“, kündigt Tiefbauamt an.

Zum Schluss folgt die Zusicherung: „Wir setzen alles daran, schnell und zielgerichtet Lösungen zu finden, die sowohl die Verkehrssituation verbessern als auch die Sicherheit gewährleisten.“