Dirk Gläschig will sich nicht wegducken. Er will nicht schweigen. „Ich bin der Meinung, da muss man sich zu Wort melden“, sagte der Gemeinderat der Freien Wähler in der jüngsten Gemeinderatssitzung und bezieht sich auf Beiträge der Bürgerinitiative Bertholdshöfe.
Diese hatte jüngst in ihrem Kampf gegen die geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage bei den Bertholdshöfen in den Sozialen Medien Beiträge veröffentlicht, die Hemden mit Blutflecken und einen Grabstein zeigten. Wobei die Meinung über den Grabstein auseinandergehen. Die Bürgerinitiative ist der Meinung, dass es sich bei dem Stein, der die Aufschrift SVS hält, um den symbolischen Meilenstein handelt, der für den Weg zur Klimaneutralität steht.
„Ich wünsche jedem die Fähigkeit, sich in die Person hineinversetzen zu können, die damit gemeint ist“, sagt Gläschig, und verurteilt die „sehr seltsame Vorgehensweise“, die den Sachverhalt in ein Licht rücke, wo er nicht hingehöre. „Diese Pseudo-Bildsprache, mit der wir schon früher zu tun hatten, führt am Ende zu Bildern mit Fadenkreuzen auf Gesichtern.“
Die Freien Wähler stünden geschlossen hinter dem Projekt, weil sie es für sinnvoll halten, und überzeugt seien, dass die Argumente, die die Mehrheit der Bevölkerung betreffen, überwiegen würden. Auch die SPD-Fraktion hat sich bereits deutlich positioniert und das Vorgehen der Bürgerinitiative verurteilt.
Jürgen Roth verurteilt das Vorgehen
Doch wie sieht die Stadtverwaltung das? Eine Frage, die Gläschig in Richtung OB Jürgen Roth formuliert. „Wir befinden uns aktuell in der internen Prüfung“, so Roth, und fügt hinzu: „Wir als Stadt sind betroffen und verärgert, aber nicht direkt beteiligt.“ Mit dem Aufsichtsrat der Stadtwerke sei er gerade in der Abstimmung, ob und wie man reagiert.
Als OB sei er zwar zur Neutralität verpflichtet, aber als „Mensch Jürgen Roth“ formuliert er seine Position klar und deutlich. „Das ist mehr als grenzwertig, deutlich neben der Spur und nicht hilfreich.“
Eine Unterstützung solcher Aktionen, die eine gewisse Hilflosigkeit zeigen würden, sei nicht angebracht. „Wer glaubt, dass wir ohne Freiflächen-Photovoltaikanlagen die Grüne Null erreichen werden, der ist fehlinformiert.“