Vivian Kuhn

VS-Villingen – Am Dienstagabend mache ich mich auf den Weg zum Selbstverteidigungskurs des Polizeisportvereins in Villingen. Schon immer wollte ich das selbst einmal ausprobieren und nun ist es endlich soweit. Trainier Marco Schramm öffnet mir die Tür. Gespannt betrete ich den Raum und sehe mich um. Der Boden besteht aus Matten, über die eine Wand zieht sich eine große Spiegelfront.

„Ich wollte schon lange einen Selbstverteidigungskurs machen. Nun bin ich seit fast einem Jahr mit dabei und es macht mir richtig ...
„Ich wollte schon lange einen Selbstverteidigungskurs machen. Nun bin ich seit fast einem Jahr mit dabei und es macht mir richtig Spaß.“Daniela Bernauer | Bild: Vivian Kuhn

Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Trainer wird mir schnell klar, warum. Bei einigen Übungen ist es wichtig, sich selbst im Spiegel zu sehen oder auch die anderen beim Ausführen der Übung genau beobachten zu können. Jetzt müssen wir noch kurz warten, bis die anderen Teilnehmerinnen da sind, bevor es endlich losgeht. Am Ende sind wir nur zu viert, im Schnitt trainieren hier aber sechs Frauen. Es herrscht eine familiäre Stimmung, alle sind per Du und sehr vertraut mit Trainer Marco.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach ein paar Aufwärmübungen, bei denen wir sowohl unsere Arm- und Bein-, als auch unsere Rückenmuskulatur dehnen und somit auf die nachfolgenden Übungen vorbereiten, geht es los. Zuerst bittet uns Trainer Marco, eine Verteidigungsübung im Trockenen vor dem Spiegel auszuführen. Einen Schritt mit dem rechten Fuß nach vorne, das andere Bein wird nachgezogen und dabei die Arme in einer Abwehrhaltung vor dem Körper positionieren. Nach ein paar Wiederholungen habe ich die Übung drauf. Schon jetzt merke ich: das wird ein anstrengender Abend!

„Es war mir wichtig, dass ich mich in solchen Situationen selbst wehren kann und kein Opfer bin. Der Kurs hat mir dabei sehr ...
„Es war mir wichtig, dass ich mich in solchen Situationen selbst wehren kann und kein Opfer bin. Der Kurs hat mir dabei sehr geholfen.“Diana Werner | Bild: Vivian Kuhn

Als nächstes beginnt Marco mit dem Wiederholen der Übungen aus dem letzten Training. Dabei geht es vor allem um Angriffe, die von vorne ausgeübt werden und wie ich mich dagegen wehren kann. Es gibt vier Punkte zu beachten: Als erstes gilt es zu „Schocken“, also den Gegner zu überraschen. Der nächste Schritt ist dann, in die Befreiung überzugehen. Danach folgt der Konter mithilfe einem der gelernten Handgriffe. Idealerweise befindet man sich dann hinter dem Gegner. Als letztes heißt es: fliehen und gegebenenfalls um Hilfe rufen.

Bild 3: Gegner mit Gegenwehr überraschen: VS-Verein schult Frauen in Selbstverteidigung
Bild: Vivian Kuhn

Mit diesen Grundregeln im Hinterkopf versuche ich mich an meine erste Verteidigungsübung. Dabei simuliert Marco einen frontalen Angriff auf meinen Hals, indem er diesen mit beiden Händen umklammert. Zu Beginn benötige ich einige Anläufe, bis ich es letztendlich mit ein paar Handgriffen schaffe, mich zu befreien. Und das fühlt sich richtig gut an. „Es gibt immer mehrere Varianten, sich aus einem Griff zu befreien, es ist wichtig, die beste für sich selbst herauszufinden“, rät er mir. Wir üben mehrere klassische Situationen, die einem – gerade als Frau oft passieren.

Bild 4: Gegner mit Gegenwehr überraschen: VS-Verein schult Frauen in Selbstverteidigung
Bild: Vivian Kuhn

Ein Arm über die Schulter gelegt, eine Berührung an der Hüfte – aus all diesen Situation zeigt uns Trainer Marco einen Ausweg. Gegen Ende der Stunde dürfen wir uns als Teilnehmer wünschen, was geübt werden soll. Dabei fällt mir der Taschenklau ein. Mit einem Seil zeigt uns Marco die Möglichkeiten, eine Handtasche zu tragen und wie wir es schaffen, sie bei uns zu behalten und im Falle eines Angriffs zurückzuholen. Auch hier gilt wieder: Den Gegner mit Gegenwehr überraschen!

Nach eineinhalb Stunden habe ich es geschafft und am Ende des Kurses fühle ich mich tatsächlich ein bisschen selbstbewusster und stärker.

Bild 5: Gegner mit Gegenwehr überraschen: VS-Verein schult Frauen in Selbstverteidigung
Bild: Vivian Kuhn