Rüdiger Fein

Villingen-Schwenningen – Nach dem Rückzug der Schwenninger Stephanus-Gemeinde aus dem Projekt ist die weitere Nutzung des ehemaligen City-Kinos wieder offen. Eigentümer Bernhard Seemann bedauert zwar, dass die Stephanus-Gemeinde jetzt doch nicht in das ehemalige Kino an der Spittelstraße im Stadtbezirk Schwenningen einzieht, aber er zeigt auch Verständnis für diese Entscheidung.

Erinnert deutlich an längst vergangene Zeiten: Die Wandmalerei an der Fassade des City-Kinos
Erinnert deutlich an längst vergangene Zeiten: Die Wandmalerei an der Fassade des City-Kinos
  • Erste Pläne 2018: Bereits im Februar 2018 wurde die Kirchengemeinde als heißer Favorit für die Nutzung des ehemaligen Kinos gehandelt. Nachdem die Stadt Villingen-Schwenningen von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch machen wollte, stand dem Erwerb durch die Kirchengemeinde nichts mehr im Weg. Allerdings müsse man Fragen der Finanzierung klären und der Rat der Kirchengemeinde müsse zustimmen, so hatte der Leiter der Stephanus-Gemeinde, Fredi Irion, damals verlauten lassen. Jetzt erfolgte das Aus zu diesen Plänen und die Spittelsträßler, die sich nie so recht an den Anblick des mittlerweile zum Schandfleck verkommenen Gebäudes haben gewöhnen können, müssen sich darauf einstellen, dass eventuell wieder ein längerer Zeitraum verstreichen wird, bis sich ein neuer Nutzer findet und bis es in diesem Teil des zum Gesamtkomplex Marktplatz zählenden Grundstück im Sanierungsgebiet weitergeht.

Diese Kinostars sind wohl unvergänglich – ob dies auch für das Schwenninger City-Kino gilt, muss man abwarten.
Diese Kinostars sind wohl unvergänglich – ob dies auch für das Schwenninger City-Kino gilt, muss man abwarten.
  • Kein Denkmal: Das alte Kino, das mit seinem Baustil an die 1950er Jahre erinnert stehe zwar nicht unter Denkmalschutz, allerdings habe es den Status eines "stilprägenden Gebäudes" – und eine Sanierung sei deshalb förderwürdig, war zu erfahren. Allerdings sei eine Sanierung der augenscheinlich erhaltenswerten Substanz allein schon unter energetischen Gesichtspunkten eine nicht ganz billige Angelegenheit.
  • Neue Planung: Zumindest die Stephanus-Gemeinde hatte in Aussicht gestellt, das riesige Gebäude nicht abreißen, sondern sanieren zu wollen. Die Entscheidung, die der zuständige Rat jetzt getroffen hat, sei insofern schade, als man die Freikirche favorisiert habe, erklärte Bernhard Seemann auf Nachfrage. Jetzt müsse man das ganze Projekt neu denken und planen. Fest steht für den Geschäftsführer der Immo-Südwest GmbH aber, dass das Gebäude nicht abgerissen, sondern saniert wird. Das ehemalige Kino liege mitten im Sanierungsgebiet, weshalb man Fördergelder nutzen möchte. Eigentümer des Gebäudes ist die private GBR Seemann, die das Objekt vom Balinger Kino-Betreiber gekauft hatte.
  • Ideen für die Nachbarschaft: Das Gebäude an der Spittelstraße 10 direkt neben dem City-Kino, das aktuell von der Stephanus-Gemeinde genutzt wird, sollte ursprünglich einem Einkaufskomplex mit einem größeren Nettomarkt Platz machen. Wie die künftige Kino-Nutzung nun aussieht, wird man abwarten müssen. Sicher ist, dass für ein solch großes Gebäude nicht alle paar Tage ein ernsthafter Interessent um die Ecke biegt.