Nach über zwei Jahrzehnten wagt die Stadt einen weiteren Anlauf, um Investoren für das Gelände der alten Tonhalle in VS-Villingen zu finden. Die ist längst abgerissen, doch bisher tat sich die Stadtverwaltung schwer, die Fläche zu verkaufen. Das soll sich nun ändern, das eingeleitete Interessenerkundungsverfahren nahm die erste Hürde im Technischen Ausschuss.

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Das gesamte Grundstück alte Tonhalle ist etwa 8200 Quadratmeter groß. 3200 Quadratmeter sind für das Amtsgericht reserviert, das dort in einem eigenen Gebäude in Richtung der bisherigen Wohnbebauung zusätzliche Sitzungssäle und Büroräume unterbringen will. Dafür gebe es vom Land allerdings keinen konkreten Zeitplan und auch keine rechtlich bindende Zusage, sondern nur eine Absichtserklärung, wie Baubürgermeister Detlev Bührer in der Sitzung betonte. Etwa 5000 Qudratmeter sollen in einem weiteren Schritt nun von der Stadtverwaltung vermarktet werden, am Besten für einen großen Biomarkt und ein Hotel. Der Interessent, der das Rennen macht, sollte nach einem Finanzierungsnachweis sofort beginnen können zu bauen, erklärte Bührer. Es werde keine Option mehr ausgesprochen, damit habe die Stadtverwaltung schlechte Erfahrungen gemacht, auch ein Rücktrittsvorbehalt werde nicht mehr akzeptiert.

Woher Bührer seinen Optimismus nehme, wollte CDU-Stadtrat Bernd Hezel wissen. Es gebe 14 bis 15 ernsthafte Interessenten, die in persönlichen Gesprächen und auch bei der Immobilienmesse Expo Real vorfühlten. Die werde man nun zunächst anschreiben, betonte Bührer. Oberbürgermeister Rupert Kubon führte die neue Wertschätzung auf eine "andere Dimensionierung" des Projekts zurück. Früher habe man eine "eierlegende Wollmilchsau" gesucht, nun sei das Projekt deutlich abgespeckt. Auch eine Überquerung des Kaiserrings werde nicht mehr verlangt.

Der Freie Wähler Andreas Flöß führte aus, dass keine Konkurrenz zum Handel in der Innenstadt entstehen dürfe. Er hielt es auch nicht für optimal, dass das Land für das Amtsgericht ein eigenes Gebäude bauen wolle. Es soll doch das Obergeschoss im Hauptgebäude des nun gesuchten Investors nutzen, schlug er vor. Doch solche Vorschläge hatten Vertreter des Landes ausgeschlagen, meinte Bührer. Ursprünglich sollte das Gericht in die Grünanlagen erweitert werden, doch nach einem "Aufschrei der Villinger", wie sich der Freie Wähler Ernst Reiser erinnerte, zog das Land diese Idee zurück. Von einem eigenen Gebäude ließ sich die Hochbauverwaltung aber nicht abbringen, vor allem weil in diesem und möglicherweise auch im nächsten Doppelhaushalt keine Summen ausgewiesen sind. Das neue Gefängnis in Rottweil habe Vorrang, wie Bührer erläuterte.

Der Liberale Frank Bonath störte sich daran, dass mit Hotel und Lebensmittelmarkt eine konkrete Nutzung bereits festgeschrieben sei. Er wollte die aufheben lassen, weil sich die Stadt möglicherweise Wege verbaue, wenn ein Interessent mit einer völlig neuen Nutzung käme. Doch er scheiterte mit diesem Antrag. Als Mindestpreis pro Quadratmeter setzt die Stadtverwaltung einen Wert von 400 Euro an. Elif Cangür von den Grünen kam das viel vor, doch tatsächlich ist es wenig. "Wir hoffen, dass mehr geboten wird", meinte Bührer. Henning Keune, Leiter des Stadtentwicklungsamts, umriss noch einmal die künftige Nutzung. In Richtung Brigachufer soll das Hotel gebaut werden, hinzukommen eine Gastronomie und der Lebensmittelmarkt.

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