Mit kaum einer anderen Fläche sind in VS-Villingen so viele Hoffnungen verbunden, wie mit derjenigen, auf der die alte Tonhalle stand. Einzelhändler, Stadtverwaltung und Bürger erhofften sich für dieses markante Grundstück einen "Magneten", also einen Nutzer, der zusätzlich Menschen in die Stadt lockt. Doch nichts gelang – bis jetzt:
Ab 1870/71: Der Vorläufer der alten Tonhalle entstand. 1905 wurde ein neuer Saal gebaut. Jahrzehnte diente er für viele Festivitäten und ist älteren Villingern vor allem wegen seiner legendären Fastnachtsbälle nach dem Krieg noch in guter Erinnerung.
1998: Abriss der alten Tonhalle. Auf der gegenüberliegenden Seite entstand die neue Tonhalle. Viele vermissten allerdings den Charme der alten Räume. Das Areal der alten Tonhalle ist seitdem eine Brache und gilt als Filet-Stück, das besonders verwertet werden soll. Doch alle Interessenten, unter anderem wurde immer wieder Migros genannt, sprangen ab.
2001: Es sollte der große Wurf werden. Der Bau eines Designer-Outlet-Centers der schottischen Unternehmensgruppe Morrison. Mehrfach verzögerte sich der Baustart, Anfang 2001 zum zweiten Mal. Probleme bei der Gründung wurden vorgeschoben, doch schnell wurde klar, dass Morrison die Begeisterung am Schwarzwälder Engagement verloren hatte. Die Villinger Einzelhändler reagierten enttäuscht, denn sie hatten sich eine Belebung des innerstädtischen Handels versprochen. 2003 kaufte dann die Stadt das Gelände zurück.
2007: Vier Investoren fanden sich, die das Areal bebauen wollten: Die Firma Atrium Ullmann, die ein Familienzentrum vorschlugt, die Schonacher Firma Kaltenbach, die ein Zentrum für Oberbekleidungsangebote errichten wollte, der Villinger Sandro Camilli, der für Investor Hochtief ein Einkaufszentrum mit Hauptmietern aus dem Bereich Sport und Lebensmittel zu vermarkten plante sowie die Firma Züblin, die mit großen Drogeriemarktketten verhandelte, nachdem andere Wunsch-Mieter Absagen an Züblin formuliert hatten, unter anderem der Elektronikfachhändler Saturn. Ursprünglich sollte im Frühjahr abgestimmt werden, doch der Gemeinderat verordnete sich eine Denkpause bis Oktober. Dann stellte sich heraus, dass solch eine Investition europaweit ausgeschrieben werden musste. 2008 gab Kaltenbach sein Angebot zu spät ab, die Firma musste sich zurückziehen. Doch eine Entscheidung traf der Gemeinderat dennoch nicht.
2010: Ein weiterer Investor kam ins Spiel, der Baukonzern Hochtief. Er wollte ein Sport-Bewegungszentrum umsetzen, doch der Markt gestaltete sich schwierig. Ein früherer Interessent, Sport Müller aus Schwenningen, stand nicht mehr zur Verfügung. Auch diese Pläne ließen sich nicht umsetzen.
2014/2015: Ab 2014 suchte ein weiterer Investor, die Gesellschaft Strabag Real Estate aus Freiburg, nach Mietern, vor allem nach einem Ankermieter. Doch am Ende scheiterte auch dieses Konzept für eine Bebauung des alten Tonhallenareals. Der Immobilien-Entwicklungsgesellschaft ist trotz mehrmaliger Fristverlängerung durch die Stadt nicht gelungen, für ihr ambitioniertes Konzept passende Mieter aus dem Einzelhandel zu finden. Vorgesehen waren neben Einzelhandel, Büroflächen und Wohnraum schon damals ein Hotel als Angebot für die Tagungsgäste der neuen Tonhalle.