Sonja Keinhorst und Boris Pokupec, Sie sind nach dem Panda Raid von Madrid bis Marrakesch wieder wohlbehalten in Brigach angekommen. Was ist der Eindruck?
Sonja Keinhorst: Wir waren auf einem anderen Planeten unterwegs. Die Landschaft ist konträr zu dem, was wir im Schwarzwald kennen. Unfruchtbare Wüste, aber nicht unbeeindruckend. Das wenige, was in der Wüste wuchs, war aber sehr farbenreich. Was mir am nachdrücklichsten in Erinnerung geblieben ist, war der Zusammenhalt unter den Rallyeteilnehmern.
Als wievielter kam das Team Skywalk, also Sie beide, eigentlich ins Ziel?
Boris Pokupec: Als 94. bei den 4x4-Fahrzeugen. Das ist gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir beschlossen haben, das Fahrzeug nicht zu zerstören.
Der Fiat Panda hat bis zum Ende durchgehalten. Hat Sie das überrascht?
Boris Pokupec: Das hat uns überrascht, weil wir fast nicht mal zur ersten Etappe angetreten sind, weil das Auto keinen Mucks mehr gemacht hat. Die Motorleuchte hat bereits auf der Fahrt nach Madrid geleuchtet. Aber es ging immer. Aber als wir von der Fähre runter sind, sprang das Auto nicht mehr an. Wir wurden vom Rallyeteam ins Camp abgeschleppt. Dort haben wir die ganze Nacht repariert, bis das Auto um 5 Uhr morgens wieder angesprungen ist.

Wie hat sich die Konstruktion mit dem Bettgestell und dem ausgetüftelten Stauraumsystem bewährt?
Boris Pokupec: Das hat sich als total genial bewährt. Besser ging' nicht.
Sonja Keinhorst: Die andere taten uns total leid, die mussten abends immer das Zelt aufstellen und am Morgen wieder abbauen. Wir sind am Camp angekommen, haben die Motorfilter ausgeblasen, haben uns einen Platz gesucht und sind schön Abendessen gegangen und konnten den Abend genießen. Aber Boris musste das Konzept etlichen Teilnehmern erläutern. Wir waren irgendwann nur noch die Deutschen, die im Auto schlafen.

Was waren die größten Strapazen während der Rallye? Hat die Hitze zu schaffen gemacht?
Sonja Keinhorst: Die Hitze war überhaupt kein Problem. Aber die holprige Piste hat uns sehr zugesetzt. Unser Auto war nicht höher gesetzt. Die ersten zwei Tage haben wir richtig gelitten. Es rüttelt nur, man konnte nicht richtig reden, weil man permanent durchgeschüttelt wurde. Wir wussten auch nicht, was das Auto aushält. Aber man wurde von Tag zu Tag gelassener, weil das Auto gehalten hat. Der wahre Held ist das Auto.

Boris Pokupec: Und wir hatten nicht eine Reifenpanne. Wir sind mit Winterreifen gefahren. Dafür wurden wir von den anderen Teams belächelt. Aber mein Gedankengang war, dass weiche Reifen unempfindlich gegen spitze Steine sind. Und das hat funktioniert.
Im Nachhinein betrachtet, würden Sie beide noch einmal am Randaraid teilnehmen?
Boris Pokupec: Nach dem zweiten Tag, als man gesehen hat, wie hart es wirklich ist, hätte ich gesagt, nein, brauche ich nicht. Aber im Nachgang sage ich: Wir haben viel gelernt und gesehen und ja, ich würde es wieder machen. Mit ein paar Modifikationen am Fahrzeug. Beispielsweise würde ich das Auto höher setzen.

Sie haben durch mehrfache Inanspruchnahme des Werkstattwagens einen Blick hinter die Kulissen der Organisation bekommen. Und wollen die Organisatoren unterstützen. Wie genau?
Boris Pokupec: Wir haben erfahren, dass der Chef des Werkstatteams, Manolo Diaz, der den Panda Raid in seiner Freizeit organisiert, die marokkanischen Mechaniker mit Werkzeug, das er vorher zusammensammelt, unterstützt. Die Mechaniker können das Werkzeug nach dem Panda Raid behalten und als Autoschrauber etwas Geld verdienen. Wir versuchen, dieses Vorhaben zu unterstützen und haben bereits einiges an Unterstützung erfahren. Die Firma Wiha stellt uns Werkzeug zur Verfügung und die Firma Festool ebenfalls. Vielleicht finden sich weitere Unterstützer, die sich bei mir melden dürfen. Die Firma A-Z-Armaturen stellt uns zudem das Forum am Bahnhof für einen Vortrag zur Verfügung. Wir haben gesehen, dass das Interesse an unserer Rallyeteilnahme sehr groß war und wollen demnächst einen Vortrag zeigen.