Für die Patienten der Nachsorgeklinik Tannheim ist der Besuch der Profifußballer des VfB Stuttgart mit viel Aufregung verbunden. Für die Bundesligaspieler ist die Stippvisite in Tannheim eine Herzensangelegenheit. Immer und immer wieder ist an diesem Nachmittag aus Patientenmund zu vernehmen, wie toll dieser Besuch doch ist.
Seit 1992 engagiert sich der VfB Stuttgart für die Nachsorgeklinik Tannheim. Der VfB sammelt Spenden für die Einrichtung und lädt Patienten immer mal wieder in die Mercedes-Benz-Arena zu seinen Heimspielen ein.
Regelmäßig besuchen außerdem die Profifußballer selbst die Nachsorgeklinik Tannheim. Diesmal ist der vorherige Besuch allerdings drei Jahre her. Die Pandemie machte solche Aktionen unmöglich. Umso bemerkenswerter war dieser Nachmittag für alle Beteiligten.

Auch jetzt, wo der VfB Stuttgart in der Fußballbundesliga auf dem letzten Tabellenplatz steht und damit massiv vom Abstieg bedroht ist, ließen sich die Fußballer einen solchen Besuch in der Nachsorgeklinik nicht nehmen. Mit dabei das Trainerteam sowie Präsident Claus Vogt und Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle.
Dass der Besuch genau jetzt stattfindet, hat gleich zwei gute Gründe: Zum einen hat sich der VfBfairplay Fonds, eine Kooperation des VfB Stuttgart mit der Bürgerstiftung Stuttgart (BSS), der nach eigenen Angaben größten Bürgerstiftung Baden-Württembergs, mit 35.000 Euro am Bau eines neuen Outdoor-Fitnessparks beteiligt. Zudem ist der VfB Stuttgart am Wochenende spielfrei. Die Nationalmannschaft ist im Einsatz.
Pünktlich um 13 Uhr fährt am Donnerstagmittag der große Mannschaftsbus des VfB Stuttgart am Portal der Nachsorgeklinik vor. Etliche kleine und große Fußballfans aus der Klinik erwarten die Fußballer bereits draußen. Auch die beiden Geschäftsführer Roland Wehrle und Thomas Müller haben sich eingereiht.
Als sich die Bustüre öffnet, merkt man, hier treffen alte Bekannte aufeinander. Herzlich werden Hände geschüttelt und nach und nach klettern immer mehr Fußballer aus dem Bus.

Noch etwas schüchtern streckt der eine oder andere kleine Patient den Fußballern eine Hand zum Abklatschen entgegen. In der Eingangshalle angekommen, erfolgt schließlich die offizielle Begrüßung.
Derweil hat es sich ein Mitarbeiter der Klinik nicht nehmen lassen, dem denkwürdigen Moment im Trikot des Sportclubs Freiburg beizuwohnen. Die Kollegen registrieren es mit einem Grinsen.


Roland Wehrle macht bei der Begrüßung deutlich, wie wichtig die Kooperation mit dem Fußballclub für die Nachsorgeklinik ist. „Ich hoffe, dass wir nicht absteigen“, macht er auch keinen Hehl aus seinen Wünschen.
„Wenn Sie die Hoffnung, die Kraft und die Zuversicht dieser Kinder mitnehmen, werden Sie die schwierige Situation überstehen und nicht absteigen“, gibt er den Fußballern schon früh an diesem Nachmittag mit auf den Weg.
„Jeder weiß, dass sich unser Leben von heute auf morgen drastisch verändern kann, deshalb ist es uns so wichtig, dieses Haus zu unterstützen. Wir werden das auf jeden Fall auch noch die nächsten Jahrzehnte tun“, verspricht Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle.

Für die Fußballer geht es jetzt erstmal zum Mittagessen. Ganz selbstverständlich verteilen sie sich mit Patienten der Jungen Reha an die großen runden Tische.
Tolles Miteinander
Spätestens jetzt bröckelt das Eis. Etliche Fußballer kennen die Nachsorgeklinik bereits aus früheren Besuchen. Aber auch wer noch nie hier war, erfährt schon bald die unbändige Freude der Patienten über den Besuch. Zusehens merkt man schon jetzt, dass der Nachmittag zu einem tollen Miteinander wird.

Auf dieses Miteinander müssen die jüngeren und ihre Eltern derweil noch ein wenig warten. An der Glasscheibe der Türe zum Speisesaal drücken sie sich zunächst noch die Nase platt und versuchen rauszufinden, wer welcher Fußballer ist.

Später geht es in den Raum SÜDKURIER der Nachsorgeklinik. Dort schreiben die Fußballprofis zahllose Autogramme. T-Shirts und Fahnen hat die Klinik besorgt. Bälle, Trikots und sogar Fußballschuhe werden signiert.
Zahllose Autogramme
An der Kleidung der kleinen und großen Fußballfans erkennt man, dass hier nicht nur VfB-Stuttgart-Fans vertreten sind. Egal, ob auf dem T-Shirt des kleinen Schalke-Fans oder des größeren Fans des Chemnitzer FC, die Filzschreiber laufen an diesem Nachmittag ganz sicher warm.

Irgendwann ist schließlich die Zeit gekommen, um auf dem Außengelände der Klinik aktiv zu werden. Eine kleine Gruppe rund um die Offiziellen des VfB Stuttgart und der Nachsorgeklinik sowie Fernsehmoderatorin Sonja Faber-Schrecklein, die sich ebenfalls seit ganz vielen Jahren für die Klinik engagiert, übernehmen die Einweihung des neuen Fitnessparks.
Er steht den Patienten sowohl für sporttherapeutische Maßnahmen als auch für das freie Training zur Verfügung. Eine tolle Möglichkeit, draußen an Geräten sportlich zu sein und die eigene Gesundheit zu fördern.
Auf dem Sportplatz der Nachsorgeklinik ist derweil lebhaftes Treiben. Für viele kleine und größere Fußballfans ist jetzt der Höhepunkt gekommen.

Was liegt an solch einem Nachmittag näher, als mit den Besuchern aus Stuttgart eine Runde Fußball zu spielen? Das tun alle ausgiebig.
Sie können ihr Glück kaum fassen
Fußballtennis, Torwandschießen, Sieben-Meter-Schießen, ein kleiner Spielzug und sogar ein Spiel auf dem Kleinfeld – Die Profis sind mittendrin und viele Patienten können ihr Glück, an diesem Nachmittag dabei zu sein, kaum fassen.
Doch irgendwann ist auch der schönste Nachmittag vorbei. Für die Fußballer geht es in den Mannschaftsbus und für die Patienten zurück in die Klinik. Vom Besuch der Fußballprofis werden alle ganz sicher noch lange zehren. Und vielleicht geschieht ja auch noch das Fußballwunder, das sich Roland Wehrle so sehnlichst wünscht.
Weitere Bilder vom VfB-Besuch:
So machen die Profis des VfB Stuttgart den Patienten der Nachsorgeklinik Tannheim große Freude