Christian Bonk aus Oberbaldingen ärgert sich – indirekt – über die Rad-DM und schreibt einen offenen Beschwerdebrief an den Bad Dürrheimer Bürgermeister Jonathan Berggötz, der auch dem SÜDKURIER vorliegt.
Erst seit Mittwoch bekannt
Mit der Rad-DM hat Christian Bonk eigentlich gar keine Probleme. Im Gegenteil, es freue ihn, dass solche eine „schöne öffentliche Veranstaltung wie die Rad-DM stattfindet“. Auch mit den Straßensperrungen hat er im Prinzip auch kein Problem.
Doch was den Oberbaldinger Geschäftsmann auf die Palme gebracht und dazu veranlasst hat, den Beschwerdebrief zu schreiben, ist, dass er erst am Mittwoch, 21. Juni, von den genauen Straßensperrungen und deren Dauer erfahren hat. Dabei beginnt die Rad-DM schon am Freitag, 23. Juni.
Dadurch, dass er erst so kurz vor der Veranstaltung von der sechsstündigen Vollsperrung am Freitag erfahren hat, sei ihm kaum Zeit geblieben, sich den Umständen entsprechend zu organisieren. Und so ergehe es laut Bock auch allen anderen Gewerbetreibenden in Oberbaldingen.
In seinem Brief an den Bürgermeister schreibt Bonk: „Jedoch hat die Verwaltung es versäumt, in den umliegenden Ortsteilen alle Kleinbetriebe, Dienstleister, Handwerker und die Industrie rechtzeitig über den Streckenverlauf und die damit verbundenen Straßensperrungen zu informieren“.
Man denke immer nur an die Kur- und Bäder GmbH sowie die Belebung des Einzelhandels im Stadtkern, äußert er seinen Frust. Die Ortsteile blieben oft auf der Strecke. Und immerhin würden ja die Klein- oder mittelständischen Betriebe durch ihre Gewerbesteuer einen erheblichen Beitrag zu den Einkünften der Stadt leisten.
Kurzfristig umorganisiert
Christian Bonk musste nach eigenen Angaben für seinen Betrieb aufwendig sämtliche Materialanlieferungen umorganisieren. Seine Angestellten kommen mittags weder in den Ort hinein und auch nicht raus. Es sei nämlich nicht so, wie beim Riderman, dass es sich nur um kurzzeitige beziehungsweise vielleicht zweistündige Sperrungen handele, während derer es immer noch möglich gemacht wird, Straßen überqueren zu können.
Aber gerade bei der Sperrung am Freitag geht diesbezüglich gar nichts, weil beim Einzelzeitfahren alle 60 Sekunden einer der Radsportler startet. In Ober- und Unterbaldingen ist die gesamte Ortsdurchfahrt betroffen. Ebenso in Biesingen. Also bleibe ihm nur die Möglichkeit, seinen Mitarbeitern mittags frei zu geben.
„Wenn man früh genug Bescheid weiß, kann man sich ja organisieren“, sagt Bonk. Erst habe es seitens der Verwaltung geheißen, das sei Sache des Veranstalters. „Aber die Sausers trifft überhaupt keine Schuld!“ Darauf weist der 68-jährige Geschäftsmann ausdrücklich hin.
Ein Anruf bei Rik Sauser von Sauser Events habe nämlich ergeben, dass dieser der Stadtverwaltung die Informationen zu Streckenführungen und Sperrungen bereits vor sechs Monaten gegeben hatte.
Stadtverwaltung sieht Versäumnis
Auch der Gemeinderat und die Ortsvorsteher seien vor sechs Monaten bereits informiert worden. Bloß: Weitergegeben hat es keiner. Nicht einmal der im Gewerbegebiet ansässige Schreinereibetrieb Wölfle – der Bruder von Ortsvorsteher Pascal Wölfle – hätte Bescheid gewusst. „Es ist einfach nur ärgerlich.“ Christian Bonk sieht also die Schuld ganz klar bei der Stadtverwaltung.
Laut Alexander Stengelin, Pressereferent der Stadtverwaltung, sei in diesem Fall eindeutig etwas schiefgelaufen. Als mitgenehmigendes Organ dieser Veranstaltung sehe sich die Stadt auch in die Pflicht genommen, künftig sicherzustellen, dass so etwas nicht mehr vorkommt.
Bürgermeister ruft an
Versöhnlich gestimmt habe die Bonks, dass sie von Bürgermeister Berggötz innerhalb kürzester Zeit telefonisch kontaktiert worden sei, erklärt Christian Bonk. Der Bürgermeister habe sich entschuldigt und versprochen, dass er der Sache nachgehen werde und dafür Sorge tragen werde, dass so etwas nicht noch einmal passiert.
Es ließ sich zwar an den unglücklichen Umständen nichts mehr ändern, doch der Zwist ist jedenfalls beigelegt. Und vielleicht machen Christian Bonk und seine Frau es trotzdem so, wie sie es beim Riderman oft tun – da versorgen sie nämlich öfter mal die Streckenposten mit Kaffee und Kuchen. Die Streckenposten würde es bestimmt freuen.