Die mutmaßlichen Raubzüge der Männer sollen laut Anklage metallverarbeitenden Firmen in fast ganz Deutschland gegolten haben. Einer soll sich aber auch in einer Berufsschule zugetragen haben.

Insgesamt werden den Männern 20 Fälle vorgeworfen, die Anklage lautet auf schweren Bandendiebstahl. Dabei soll das Quartett aber weitere Mittäter gehabt haben. Manche kennt die deutsche Justiz namentlich, manche noch nicht.

Erster Diebstahl in Geisingen

Meist war es wohl Kupfer, das die Diebe laut Anklage interessierte, oder Messing, das sie in vorher angemieteten Transportern in die Niederlande gebracht haben sollen.

Der erste angeklagte Diebstahl war am 24. November 2023 in einer Firma in Geisingen, wo sie laut Staatsanwaltschaft über eine Nachbarfirma in den Betrieb eindrangen, um der Überwachungskamera zu entgehen.

Die Beute: 9320 Kilo Kupfer

Der Versuch, das Tor aufzuschieben, sei misslungen, so die Anklage. Daher sollen die Männer zuerst einen Zaun und dann die Fassade der Lagerhalle aufgeschnitten haben. 9320 Kilo Kupfer sei den Männern hier in die Hände gefallen, im Wert von über 88.000 Euro. Der Sachschaden lag bei gut 20.000 Euro.

Diebesgut für fast eine Million Euro

In Eutingen sollen sie in der Nacht vom 28. November den Zaun und die Außenwand einer Firma aufgeschnitten und 3931 Kupferstangenzuschnitte erbeutet haben, Wert hier: 34.484 Euro. Der Sachschaden lag hier bei 5342 Euro.

Hartmetall und Werkzeuge im Wert von 967.000 Euro, das soll laut Anklage die Beute in Tuttlingen gewesen sein, wo sie über eine eingeschlagene Scheibe in die Lagerhalle einer Firma eingedrungen sein sollen, Sachschaden 4300 Euro.

Im Februar 2024 wurden die vier Männer schließlich in Nordrhein-Westfalen geschnappt und sitzen seitdem in U-Haft. Was den Prozess etwas verkompliziert, denn drei der Pflichtverteidiger stammen nun von dort und haben eine teils sechsstündige Anreise nach Rottweil.

Holpriger Prozessbeginn

Darüber hinaus war zum Prozessauftakt am Dienstag, 7. November, einer der Verteidiger erkrankt. Und sein kurzfristig eingesprungener Vertreter war nicht genügend informiert, weshalb nur drei der Angeklagten zu ihren persönlichen Verhältnissen aussagen konnten.

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Da war dann von alkoholkranken, früh verstorbenen Vätern, von Drogen- und Spielsucht zu hören, aber auch davon, dass man sich eine Therapie wünsche, um nach der Haft ein neues Leben anfangen zu können.

Ausraster im Spielsalon

Einer der Angeklagten erzählte gar davon, dass er in seinem Stamm-Spielsalon einmal so ausgerastet sei, dass er mit einem Stuhl den Automaten zerdeppert habe. Der Besitzer des Lokals habe ihm dann Hausverbot erteilt. Für einen Tag – schließlich habe er genug Geld in den Laden getragen.

Wenn die Wertsachen beim Pfandleiher landen

Geschätzt 200.000 Euro habe er verspielt, so exzessiv, dass seine Frau und die beiden Töchter manchmal nicht einmal mehr Brot zu essen gehabt hätten und alle Wertsachen im Pfandleihhaus gelandet seien, auch die der Kinder.

Vom Gefängnis in die Sicherheitsfirma?

Er berichtete aber auch davon, dass er als Kind regelmäßig wegen seiner Herkunft verprügelt worden sei. Nach der Schule habe er die Ausbildung zum Sicherheitsbeamten eingeschlagen, weil er später zur Polizei wollte.

Sein Ziel sei es, nach der Entlassung aus dem Gefängnis wie früher schon für eine Sicherheitsfirma arbeiten zu können, was vermutlich schwierig werden wird. Oder dann eben wieder auf dem Bau, lenkte der Angeklagte ein.

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Nun wird der Prozess am Mittwoch, 13. November, fortgesetzt, allerdings nur mit der persönlichen Vernehmung des vierten Angeklagten, bei dem es am Dienstag nicht möglich war.

Anschließend werden Gericht und Verteidiger zu einem internen Rechtsgespräch zusammenkommen. Die Öffentlichkeit wird dann über die Ergebnisse informiert.

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