Sie waren mit ihrer Pferdekutsche unterwegs in Löffingen. Es war Hochsommer. Martin und Nina Hauser genossen die Kutschfahrt bei schönem Wetter auf der Kreisstraße 4947. Sie ahnten nicht, dass sie an diesem Tag noch ein Menschenleben retten und dafür ein halbes Jahr später vom Polizeipräsidium Konstanz und von Landrat Sven Hinterseh geehrt werden sollten.
Bei ihrer Ausfahrt sahen sie unvermittelt ein Auto mit Schweizer Kennzeichen, das offensichtlich von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt war.
Das Bräunlinger Ehepaar hielt die Pferde an und sah nach dem Rechten. Im Auto saß ein verletzter Autofahrer, der offenbar die Absicht hatte, sich das Leben zu nehmen. Es gelang ihnen, dem 62-Jährigen eine Elf-Kilo-Gasflasche zu entreißen, die bereits geöffnet war.
62-Jähriger zündelt schon an Gasflasche
Während Nina Hauser per Notruf Hilfe holte, hatte der verletzte Mann versucht, die Türen seines Renault zu verschließen und das Gas mit einem Feuerzeug anzuzünden.
Unter Einsatz des eigenen Lebens retteten die beiden den Schwerverletzten und kümmerten sich um ihn, bis er mit dem Rettungshubschrauber ins Schwarzwald-Baar-Klinikum gebracht werden konnte.
Für diesen „beherzten, entschlossenen und auch nicht ganz ungefährlichen Einsatz“ zur Rettung eines Menschenlebens dankte ihnen jetzt der stellvertretende Polizeipräsident Thomas Stöhr und Landrat Sven Hinterseh.
Das Ehepaar gehört zu insgesamt mehr als ein Dutzend Menschen, die im Landratsamt für ihren Einsatz und ihre Zivilcourage geehrt wurden.
Arzthelferin reagiert sofort
Auch Michaela Mandic rettete ein Menschenleben. Die Angestellte einer Hausarztpraxis handelte rasch, als sie von der Sozialstation in Triberg erfuhr, dass ein 81 Jahre alter Patient zuhause nicht erreicht werden konnte.
Sie verständigte die Rettungsleitstelle des Kreises. Die Freiwillige Feuerwehr öffnete schließlich die Wohnungstür des Rentners und fand ihn völlig dehydriert in seinem Bett.
Dieses entschlossene Handeln habe dem hilflosen Mann unter Umständen das Leben gerettet, heißt es in der Laudatio zu Ehren der beherzten Helferin, die bei der Ehrung im Landratsamt allerdings verhindert war.
Zu den geehrten Lebensrettern gehören auch Ramona Bihl, Melanie Assmann-Akonidis und Gösta Assmann. An der Messekreuzung in Schwenningen wollten sie gerade mit ihrem Auto von der Bundesstraße 27 nach links in Richtung Schwenningen abbiegen. Die Ampel zeigte rot und sie mussten warten.
Fahrer regungslos im Auto
Doch dann ein Schreck: Ein direkt vor ihrem Auto stehender Lieferwagen rollte plötzlich rückwärts und fuhr auch dann nicht vorwärts, als die Ampel grün zeigte. Die drei stiegen aus und blickten ins Fahrzeuginnere. Dort sahen sie den Fahrer regungslos liegen.

Sofort verständigten sie den Rettungsdienst. Der 38 Jahre alte Mann hatte einen Herzinfarkt erlitten. Das „beherzte und schnelle Eingreifen“, so würdigte der Konstanzer Polizeipräsident Thomas Stöhr die Reaktion der drei Personen, habe dem jungen Fahrer möglicherweise das Leben gerettet.
Hilfe bei Suizidgedanken: Die Telefonseelsorge ist anonym und kostenlos unter den Nummern (0800) 11 10 111 und (0800) 11 10 222 rund um die Uhr erreichbar. Der Anruf ist kostenfrei. Er taucht weder auf der Telefonrechnung auf noch im Einzelverbindungsnachweis. Auch per Chat ist das Angebot erreichbar unter online.telefonseelsorge.de Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de