Wenn die Baugenossenschaft Familienheim am 19. September ihr 70-jähriges Bestehen feiert, kann die Geschäftsführung rund um Sebastian Merkle mit einem grundsoliden Jahresabschluss für 2018 glänzen. Denn trotz einer schwächelnden Konjunktur herrscht auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt ungebrochene Geschäftigkeit: „Angesichts des weiterhin anhaltenden Nachfragedrucks und des geringen Angebots am Wohnungsmarkt erscheint uns die Bautätigkeit weiterhin zu gering“, heißt es im Lagebericht der Baugenossenschaft.
Mietanpassung beim Mieterwechsel
Zum Jahreswechsel 2018/19 wird die Genossenschaft von 4110 Mitgliedern getragen, die gut 120 000 Anteile halten. Die Baugenossenschaft hat derzeit 35 Gewerbeeinheiten, 2461 Wohnungen und 1828 Parkplätze in Garagen und im Freien im Portfolio. Insgesamt lag die Bilanzsumme der Baugenossenschaft Familienheim 2018 bei gut 101 Millionen Euro, gut 8,3 Millionen Euro über dem Vorjahreswert und erstmals über der 100-Millionen-Euro-Marke. Bei den Umsatzerlösen aus der Hausbewirtschaftung verzeichnet die Genossenschaft ein Umsatzplus von 795 000 Euro auf nunmehr gut 16,6 Millionen Euro. Dazu trugen laut Geschäftsbericht vor allem die allgemeinen Mieterhöhungen und die fertiggestellten Neubauten bei. Außerdem seien bei Mieterwechseln insbesondere im Zusammenhang mit Modernisierungen höhere Mieten festgesetzt worden, heißt es.
Familienheim nutzt niedrige Zinsen
2018 hat die Baugenossenschaft Familienheim einen Jahresüberschuss von 1 733 000 Euro erwirtschaftet, 400 000 Euro weniger als 2017. Die Investitionen der Genossenschaft, beispielsweise am Bad Dürrheimer Sonnenbühl oder in der Villinger Vom-Stein-Straße 52, wo 19 Wohnungen entstehen. In Bad Dürrheim entstehen derzeit 50 Wohneinheiten in drei Gebäuden, die planmäßig Anfang 2020 fertiggestellt sein sollen. Spatenstich für das Projekt war im April 2018. Finanziert werden die Investitionen sowohl mit Eigenmitteln als auch mit Bankdarlehen. Unter dem Strich haben sich die flüssigen Mittel von 6,2 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 3,2 Millionen Euro reduziert. Die Verbindlichkeiten bei den Banken haben sich im selben Zeitraum um 5,9 Millionen Euro auf 44,1 Millionen Euro erhöht. Allerdings betont die Genossenschaft, dass sie die Chancen, die sich aus dem niedrigen Zinsniveau am Kapitalmarkt ergeben, nutzt.
Die Baugenossenschaft
Die Baugenossenschaft Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg wurde am 19. September 1949 im Villinger Rathaussaal gegründet, damals noch als „Baugenossenschaft Neue Heimat“ mit dem Ziel, die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg zu lindern. 1950 wurde der Spatenstich für die ersten 50 Eigenheime gesetzt. 1982 bekam die Genossenschaft ihren heutigen Namen. 1993 fusionierte die Familienheim VS mit der Baugenossenschaft in St. Georgen. Heute ist die Baugenossenschaft im Raum Villingen-Schwenningen, in Bad Dürrheim und St. Georgen, sowie in Tettnang im Bodenseekreis und in Tübingen aktiv. (kbr)