Seit dem Bau der Schwarzwaldbahn 1873 liegt Gutmadingen am Bahngleis, doch die Züge rauschen alle seit einigen Jahrzehnten durch. Dass es keinen Ringzug gibt, damit hat man sich abgefunden, hier fahren bereits zwei Zugpaare. Aber keiner hält, und das will man nun erneut einfordern.

Donautalbahn soll Haltestelle einplanen

Die Donautalbahn soll in wenigen Jahren elektrifiziert werden, und dadurch erhofft man sich in der Raumschaft Geisingen auch die Möglichkeit für einen Zughalt eben dieser Donautalbahn. Die Ablehnung der Landesregierung einen möglichen Zughalt in Gutmadingen näher zu untersuchen, nehme man so kommentarlos nicht hin, erläuterte Ortsvorsteher Norbert Weber.

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Weber sprach von einer grünen Landesregierung, die umweltbewusst den öffentlichen Nahverkehr ausbauen wolle, aber den Gutmadinger Wunsch und Antrag gleich von vorneherein ignoiriere. Mit einer Unterschriftenaktion soll nun von der kommunalen Seite Druck auf die Landesregierung gemacht werden. In der jüngsten Ortschaftsratsitzung wurde diese Unterschriftenaktion auf den Weg gebracht.

Unterschriftslisten werden ausgelegt

Ab dieser Woche werden in Gutmadingen die Ortschaftsräte Unterschriften sammeln, auch in den anderen Rathäusern der Raumschaft sowie in den Geschäften liegen die Listen aus. Auch Bürgermeister Martin Numberger, bekräftigte die Unterstützung seitens der Stadt. Die Unterschriftenaktion läuft unter dem Titel „Starten statt warten – Gutmadingen runter vom Abstellgleis“.

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Die gemeinsam erarbeitete Begründung beginnt mit den Worten: „Die Bürgerschaft der Raumschaft Geisingen ist gemeinsam mit den kommunalen Gremien daran interessiert, einen zukunftsfähigen ÖPNV sicherzustellen.“ Positive Anstrengungen, wie die Reaktivierung stillgelegter Bahnhöfe im Land kollidierten mit der Situation in Gutmadingen.

Denn die Forderung zur Reaktivierung des Zughalts Gutmadingen sei in der Vergangenheit von Seiten des Landes-Verkehrsministeriums Baden-Württemberg abgelehnt worden. Im Rahmen der Potentialanalyse für den Kreis Tuttlingen wurde eine tiefergehende Untersuchung der Kosten-Nutzen-Relation nicht gemacht.

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Umsteigen führt zu Zeitverlust

Die Forderung nach einer Reaktivierung des Zughalts wird mit wirtschaftlichen Überlegungen begründet. Viele Arbeitnehmer, Schüler und Studenten hätten kaum Möglichkeiten, innerhalb zumutbarerer Zeit zum Ziel zu kommen, da Schulen und Betriebsstätten nur selten an den Hauptbahnhöfen angesiedelt sind, sondern sich oft an den „kleineren“ Zughaltestellen befinden. Mehrmaliges Umsteigen führt zu massiven Zeitverlusten.

Gleichzeitig zeichne sich Gutmadingen durch ein starkes Gewerbe aus, welches auch in den kommenden Jahren stetig wachsen wird. Die Einpendlerströme haben mit 400 Arbeitsplätzen in den vergangenen Jahren Höchststände erreicht und dürften weiter zunehmen.

Dazu kommt ein Erziehungseffekt. „Die vorrangige langfristige Nutzung des ÖPNV im Gegensatz zum Auto kann im ländlichen Raum nur dann gelingen, wenn die Vorzüge bereits im Kindesalter erkennbar sind“, heißt es weiter.

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Abgehängt

Gutmadingen liegt an der zweigleisigen Bahnstrecke auf der die Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm und die Schwarzwaldbahn von Karlsruhe nach Konstanz verkehren. Seit Jahrzehnten hält kein Zug mehr, die Bahnsteige wurden abgebaut, der Bahnhof verkauft.

Es gibt aber westlich des Bahnübergangs noch Gelände würden Bau eines Bahnsteigs. Nun wird mit einer Unterschriftenaktion der Antrag auf einen Zughalt der Donautalbahn nach deren Elektrifizierung untermauert. Die Aktion beginnt Mitte November und dauert bis Mitte Januar.

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