Die derzeit komplett gesperrte Donaubrücke soll abgerissen und so schnell als möglich durch einen Neubau ersetzt werden. „Der Ausschuss für Technik und Umwelt des Tuttlinger Kreistages hat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, die Donaubrücke in Geisingen an gleicher Stelle neu zu bauen und auf Sicherungsmaßnahmen und damit eine übergangsweise Freigabe für Autos zu verzichten“, informierte Nadja Seibert, Sprecherin des Landratsamts Tuttlingen.

  • Planungen beginnen: Die Planungen für den Brückenneubau beginnen laut Seibert im Juli. Der Abbruch der alten Brücke ist für Frühjahr beziehungsweise Sommer 2020 vorgesehen und der Baustart der neuen Brücke soll voraussichtlich im Frühjahr 2021 erfolgen. „Ziel ist es, die neue Brücke im Herbst 2022 für den Verkehr freizugeben. Bis dahin bleibt die eingerichtete Umleitung bestehen“, erklärte Seibert.
Die kaputte Donaubrücke bei Geisingen bleibt weiterhin gesperrt und wird durch einen kompletten Neubau ersetzt. Ab Herbst 2022 soll der ...
Die kaputte Donaubrücke bei Geisingen bleibt weiterhin gesperrt und wird durch einen kompletten Neubau ersetzt. Ab Herbst 2022 soll der Verkehr hier wieder fließen. Das Durchrosten des Stahls konnte auch der Brückenheilige St. Nepomuk (rechts) nicht verhindern. | Bild: Paul Haug
  • Problem Spannstahl: Vom Ingenieurbüro Breinlinger wurden die Ergebnisse der Untersuchungen über den Zustand der Brücke im Ausschuss vorgestellt. Die Problematik der Brücke liegt beim verwendeten Spannstahl. Es wurde ein spannungsrisskorrosionsgefährdeter Spannstahl verwendet, der in großen Teilen durchgerostet ist. Im letzten Jahr wurde die Brücke für Fahrzeuge beschränkt auf 16 Tonnen, im März dieses Jahres wurde sie frü den Verkehr voll gesperrt, nachdem weitergehende Untersuchungen durchgeführt wurden. Der Stahl, so das Ingenieurbüro Breinlinger, könne aufgrund seiner metallurgischen Zusammensetzung bei Kontakt mit Wasser unangekündigt und schlagartig reißen. Und genau solche diese Spannungsrisse wurden bei den Untersuchungen in diesem Jahr festgestellt, was dann zur sofortigen Sperrung führte.
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  • Schäden durch Salz: Bei der Brücke kommt noch hinzu, dass ein massiver Chlorideintrag (Streusalz) vorhanden ist, der zu zahlreichen Spannstahlbrüchen geführt hat. Es besteht der Verdacht, dass weitere Spannstahlbrüche insbesondere im Bereich der Trennfugen eintreten können.
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  • Radweg wird verlegt: Am 12. Juni fand bereits ein erstes Informationsgespräch mit Vertretern der Kreistagsfraktionen sowie der Stadt Geisingen statt. Bei der Besprechung wurde schon im Vorfeld des Sitzung des Technischen Ausschusses anvisiert, keine Stützungsmaßnahmen durchzuführen, sondern so schnell wie möglich mit einem Brückenneubau zu beginnen. Der sogenannte untere Riedweg soll für Autos aus dem Kirchtal freigegeben werden, der Radweg von Gutmadingen nach Geisingen soll südlich der Bundesstraße verlegt und der bisherige Radweg für den Autoverkehr ebenfalls freigegeben werden. An möglichen Kosten wird sich der Kreis beteiligen, wie Landrat Stefan Bär bei der Sitzung betonte.
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  • Kein Neubau neben alter Brücke: Selbst bei einer Durchführung von Sicherungsmaßnahmen für Autos durch den Einbau zusätzlicher Verstrebungen in einer Größenordnung von 800 000 Euro sei mit einer Freigabe und dem Ende der Maßnahmen nicht vor Juli 2020 zu rechnen. Dann würde ein Ersatzneubau neben der jetzigen Brücke zum Zug kommen, was aber einmal vom Genehmigungsverfahren zeitaufwendig ist und die Maßnahme unter Umständen um einige Jahre verzögern kann, aber auch mit weiteren Mehrkosten von 1,5 Millionen für die neue Brücke und Straßenverlegung verbunden ist.
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  • Neubau an alter Stelle: Einige Jahre den gesamten Verkehr über die Tuttlinger Straße zu verlegen, verkrafte die Gemeindeverbindungsstraße nicht, wie Bürgermeister Walter Hengstler bei der Sitzung am 12. Juni erwähnte. So ist sowohl der Stadt, als auch dem Kreis daran gelegen, den Ersatzneubau an alter Stelle so schnell als möglich zu realisieren. Die Kosten für eine Sicherungsmaßnahme werden übrigens nicht bezuschusst. Der Technische Ausschuss hat deshalb am Mittwoch beschlossen, einen Ersatzneubau an alter Stelle zu errichten, und die Förderfrage zügig zu klären. Ziel ist, die Brücke bereits 2020 abzubrechen und so schnell am möglich mit dem Neubau zu beginnen.
  • Infoabend: Am Mittwoch, 3. Juli, findet um 20 Uhr in Geisingen in der Stadthalle eine Informationsveranstaltung des Landratsamtes Tuttlingen zusammen mit der Stadt Geisingen sowie dem Ingenieurbüro Breinlinger statt, bei der die Bevölkerung über den Sachstand informiert wird.