Was ist das für ein Eingang an der Bundesstraße 31 zwischen der Einmündung der Kreisstraße 5942 von Geisingen her und der Kreuzung Kirchen-Hausen? Das mögen sich schon viele Autofahrer gefragt haben. Ältere Geisinger wissen jedoch, dass es der Bierkeller oder der Rest davon ist. Einige Jahre hatte dort auch das Pflegeheim noch Kartoffeln eingelagert, seit Jahrzehnten steht der Bierkeller leer.

  • Der Ursprung: Der Bierkeller diente nicht nur zur Lagerung von Bier, sondern war bis zum Abbruch 1957 ein weitaus größeres Gebäude und ein beliebtes Ausflugsziel am Sonntag. 1844 plante der Wirt des ältesten Geisinger Gasthauses, des Hirschen, die Errichtung eines Bierkellers und einer Sommerwirtschaft an der "roten Steig" wie das Gewann offiziell heißt. Er wollte seinen Bierumsatz steigern, was ihm offensichtlich auch gelang. Bis es soweit war, musste er aber noch einige Zeit abwarten. Acht Jahre nach der Planung, 1852, erhielt er dann dafür die Genehmigung.
Das war die Sommergaststätte über dem Geisinger Bierkeller 1952, fünf Jahre später brach das Dach zusammen, dann erfolgte der Abbruch ...
Das war die Sommergaststätte über dem Geisinger Bierkeller 1952, fünf Jahre später brach das Dach zusammen, dann erfolgte der Abbruch und der Abtrag der Böschung. Bilder: Paul Haug/Archiv Paul Haug | Bild: Archiv Paul Haug
  • Der Standort: Der Bierkeller lag direkt an der Bundesstraße 31/33 die von Freiburg/Offenburg nach Konstanz führte. Dass der Wirt richtig gehandelt hat, zeigte sich bald, denn der Bierkeller wurde ein beliebter Aufenthaltsort bei schönem Wetter. Er hatte auch eine Kegelbahn dabei. Das Gebäude wurde dann aber nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch beziehungsweise überhaupt nicht mehr genutzt, lediglich der Bierkeller diente noch zur Lagerung von Eisstangen, die im Winter hergestellt wurden und den Gastwirtschaften mit den alten Kühlschränken als Kühlmöglichkeit dienten. Und später, als das Pflegeheim durch den landwirtschaftlichen Betrieb Eigenversorgung sicherstellte, beispielsweise mit Kartoffeln, als Lagerstätte im Winter.
So sah die Kreuzung beziehungsweise Bundesstraße 31 bei Geisingen vor 65 Jahren aus. Rechts hinter den Bäumen die Sommergaststätte ...
So sah die Kreuzung beziehungsweise Bundesstraße 31 bei Geisingen vor 65 Jahren aus. Rechts hinter den Bäumen die Sommergaststätte Bierkeller. | Bild: Archiv Paul Haug
  • Straßenverlegung: Mit dem Bau der neuen Donaubrücke, die am 17. November 1952 eingeweiht wurde, wurde auch die Bundesstraße etwas verlegt und ausgebaut. Die alte Donaubrücke, die Schindelbrücke, wurde ja in den letzten Kriegstagen von Deutschen Soldaten in Brand gesteckt, um dem Feind den Weg von Geisingen in den Hegau abzuschneiden, was ihnen aber nicht gelang. Der Verkehr nahm immer mehr zu, und die Bundesstrasse sollte ausgebaut werden.
Knappe 50 Quadratmeter Keller mit Natursteingewölbe, seit Jahrzehnten ungenutzt, so sieht der restliche Bierkeller heute aus.
Knappe 50 Quadratmeter Keller mit Natursteingewölbe, seit Jahrzehnten ungenutzt, so sieht der restliche Bierkeller heute aus. | Bild: Paul Haug
  • Das Ende: Nachdem das Dach dann 1957 in sich zusammengefallen war und die Straßenbauverwaltung mit den Eigentümern endlich einig wurde, konnte der Bierkeller abgebrochen werden. Besser gesagt die Gastwirtschaft mit Kegelbahn. Das eigentliche Gebäude war über dem jetzt noch vorhandenen Bierkeller und ragte in den Berg hinein. In den nachfolgenden Jahren wurde die Bundesstraße immer wieder ausgebaut und den Anforderungen für den zunehmenden Verkehr statisch angepasst. Gemeint ist der Aufbau der Straße, um den ständig steigenden Lasten des Schwerverkehrs Rechnung zu tragen.