Bei jedem größeren Bauprojekt in der Region gibt es meist auch einen offiziellen Spatenstich. Politiker, die Bauherren selbst, Verantwortliche, Firmenchefs, Planer und Entsandte der beteiligten Baufirmen greifen dabei vor klickenden Kameras gerne zu den Gartengeräten, um etwas Erde in die Luft zu werfen und damit symbolisch den Baustart einzuleiten.
Symbolisch deshalb, weil mit solch kleinem Gartengerät eigentlich nicht viel anzufangen ist auf einer Großbaustelle. Gigantische Mengen Erdreich lassen sich zeitnah nur mit schwerem Gerät bewegen und formen. Vielleicht deshalb ist auf vielen Spatenstichbildern immer auch ein Bagger im Bild zu sehen.
Oft greifen nur eine Handvoll Teilnehmer zum Spaten, bei großen Vorhaben verdoppelt sich diese Zahl gerne einmal. Zehn und mehr Spaten werden dann benötigt. Unlängst sorgte sich ein Leser, dass nun womöglich Spaten in Baumärkten, im Fachhandel und in Gartenbedarfsgeschäften knapp werden könnten. Und: Was passiert eigentlich nach dem Einsatz mit den schicken Vorzeige-Geräten?
Stadt hat eigene Spaten
Die gute Nachricht: Es werden nicht jedes Mal neue Spaten gekauft. Ein Engpass in Geschäften und bei Herstellern ist nicht zu befürchten. Vielmehr finden die Spaten mehrfach Verwendung, wie etwa bei der Stadtverwaltung Donaueschingen.
„Die Stadt verfügt über einige wenige Spaten, die bei kleineren Baumaßnahmen zum Einsatz kommen und ansonsten eingelagert sind“, sagt Verwaltungssprecherin Beatrix Grüninger. „Die beim Spatenstich für den Realschulneubau verwendeten Spaten, Helme und Westen wurden von der beauftragten Tiefbaufirma gestellt.“
Dort nachgefragt kommt prompt die Bestätigung. „Wir haben eine gewisse Anzahl an Spaten extra bei uns in der Garage gelagert“, verrät Karsten Roth, Storz-Niederlassungsleiter für den Standort Donaueschingen. Dort seien auch extra Helme und Westen mit Storz-Logo für Spatenstiche eingelagert, ergänzt er und scherzt: „Tja, unsere Spatenstichspaten, quasi die Laufstegmodelle unserer Werkzeuge.“

Spaten sind offenbar ein beliebtes Souvenir
In der Regel würden am Standort Donaueschingen in einer Garage gelagerten die acht roten sowie zwei naturfarbene Spaten ausreichen. „Für ein Event, wie zum Beispiel der Spatenstich der Realschule, wurden extra Spaten zusätzlich aus Tuttlingen organisiert“, erinnert sich Karsten Roth. Dort waren im April über zehn Spaten gefragt.
Wie viele der Gartengeräte jeweils benötigt werden, erfrage immer der Bauleiter im Vorfeld des Spatenstichs. Und danach? „Dann sind Polier und Bauleiter immer relativ schnell wieder am Einsammeln, da Spaten, Helme und Westen gerne auch mal als Souvenir Verwendung finden“, weiß der Niederlassungsleiter.
Anschließend werden die Spaten wieder in der Storz-Garage verstaut, bis zum nächsten Einsatz. „Und das sind gar nicht so wenig Einsätze. Bis zu zehn Mal pro Jahr in unserem Bereich“, so Roth.

