Zollhaus – Zollhaus, Fasnachtsdienstag, 10.11 Uhr. Eigentlich wäre das Gemeinschaftshaus voll, voller erwartungsfreudiger Besucher auf den Närrischen Frühschoppen, bei dem die Pfetzerzunft Zollhaus-Randen zu ihrem Petzergericht einlädt, wo sie seit 1933 jedes Jahr einen ausgekochten Loschore verhandelt und verurteilt. Schon nach der Verhandlung vor einem Jahr gegen Bodo Schreiber hatten die Pfetzer erste Anwärter im Visier, sagt Werner Waimer. Doch dann kam Corona.
2022 wird es viele Delinquenten geben
Doch Waimer, der den Närrischen Frühschoppen einst ins Leben rief, um die Blumberger Fasnacht am Fasnachtsdienstag zu beleben und um eine Einnahmequelle für die Pfetzer zu schaffen, blickt närrisch nach vorne: „Nächstes Jahr wird die Dichte der Delinquenten umso größer sein.“

Das Gemeinschaftshaus Zollhaus ist dieses Jahr am Fasnachtsdienstag vewaist. Die Parkplätze sind frei, der Briefkasten ist leer, im Saal sind kein Tellergeklapper für die Narrensuppe und keine fröhlichen Stimmen zu hören. Anders als andernorts zum Teil zu erfahren war, halten sich die Pfetzer an die Verordnungen von oben. „Ich akzeptiere, dass heute keine Fasnacht stattfindet“, sagt Werner Waimer, der auch Mitglied im Blumberger Gemeinderat ist, wenngleich auch er fordert, dass die Bundesregierung der Wirtschaft, Handel und den Menschen überhaupt wieder Perspektiven bieten müsse.
Eigentlich sei die Fasnacht aus Trotz entstanden, sagt Werner Waimer, aus Trotz und Auflehnung gegen die Obrigkeit. Kein Verständnis hat er aber für diejenigen, die meinten, sie müssten Corona zum Trotz trotzdem gemeinsam Fasnacht machen. „Ich war stinksauer, als ich am Rosenmontag gesehen habe, wie diese selbsternannten Edelnarren aus Rottweil und Villingen meinen, sie müssen in Rottweil durch das Tor jucken und in Villingen Umzug machen.“ Überhaupt nicht verstehen kann Waimer die Aussage des Villinger Narrenpräsidenten Anselm Säger dazu, aus seiner Sicht seien nicht die 20 Hästräger beim Umzug, der wohlgemerkt verboten war, das Problem gewesen, sondern die Zuschauer, die schnell in Gruppen zusammenstanden.
Werner Waimer weist auf die Auflagen der Behörden für Umzüge hin: „Wenn wir in Zollhaus den Kinderumzug machen, mit vielleicht 60 Beteiligten und höchstens 20 Zuschauern am Straßenrand, dann brauchen wir eine schriftliche Genehmigung. Die Polizei muss die Waldshuter Straße absperren, die Polizei muss voraus oder hinterher fahren, und wir müssen die Einmündung von der B 27 in die Alte Randenstraße hinter dem Hotel Schweizerhof absperren“, wofür ihnen die Stadt Blumberg freundlicherweise das Absperrmaterial zur Verfügung stelle, „und wir müssen auch die hintere Auffahrt von der Bundesstraße 27 in die Alte Randenstraße absperren“ (gegenüber der Bushaltestelle an der Alten Randenschule).
Werner Waimers Forderung an Roland Wehrle
Wegen des verbotenen Treibens in Rottweil und Villingen hat Werner Waimer deshalb eine klare Forderung: „Ich erwarte von Roland Wehrle, dem Präsidenten der Schwäbisch Alemannischen Narrenvereinigung, dass er sich von diesen Umtrieben klar distanziert“.