Die rund 800 Beschäftigten beim Ventilhersteller Federal Mogul in Blumberg werden im Juni und Juli mehr arbeiten. Der Betriebsrat des größten Blumberger Arbeitgebers habe im zweiten Anlauf einem Antrag der Geschäftsführung zugestimmt, pro Woche rund um die Uhr zu arbeiten, sprich 21 Schichten, auch am Samstag und Sonntag jeweils drei Schichten. Das bestätigte Oliver Böhme von der IG Metall auf Anfrage. Von der Geschäftsführung von Federal Mogul gab es dazu keine Informationen. Innerbetriebliche Abläufe oder andere interne Angelegenheiten würde das Unternehmen grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit diskutieren, teilte Stefan Zech von der deutschen Zentrale in Wiesbaden auf Anfrage mit.
Die Geschäftsführung hatte den Antrag mit den vielen Aufträgen begründet. Nachdem der Betriebsrat den Antrag zunächst abgelehnt hatte, kam es am Montag zu einer erneuten Verhandlungsrunde.
Die Verhandlungsatmosphäre beschreibt Oliver Böhme von der IG Metall als "sehr emotional", die Beschäftigten seien "ausgelutscht", so Böhme. Die Verhandlung habe fünf Stunden gedauert. Der Betriebsrat habe im Gegenzug eine verlässliche Urlaubsplanung gefordert. Die Zusage hätten sie erhalten, sagte der Betriebsratsvorsitzende Haydar Dogan auf Anfrage, jetzt müssten sie noch den Plan selbst klären.
Druck entstand auch dadurch, dass der Standortsicherungsvertrag Ende dieses Jahres ausläuft und für neue Verhandlungen wegen der im Herbst geplanten Übernahme durch Tenneco weniger Zeit zum Verhandeln eines neuen Vertrags bestehen wird. Das Werk Blumberg hat bei Federal Mogul das Monopol auf die natriumgefüllten Hohlventile, die auch mit bedingt durch den Dieselskandal verstärkt gefragt werden, da sie durch die Natriumkühlung bei höheren Temperaturen gefahren werden können und länger halten.
Die Frage ist, ob das Ventilwerk in Zollhaus diesen Vorteil weiter behalten kann. Der ebenfalls in den USA ansässige Konzern Tenneco wird seinen Konkurrenten Federal Mogul übernehmen, der erst 2014/15 TRW gekauft hatte.