Eins ist sicher: wohl kaum ein Autor hat bei der Erzählzeit so elegant Werbung für sein neues Buch gemacht, wie Max Küng. Für die Eröffnung der 13. Erzählzeit in der Singener Stadthalle hatte er sein neues Werk „Fremde Freunde“ im Gepäck. Ebenso elegant und vor allem lässig führte Komödiant Bernd Kohlhepp als Moderator durch den Abend. Für coole Jazzklänge sorgte die Band „Good Bait“, die extra nur für dieses Konzert aus Berlin angereist war.
Sparbuch, Gäste- oder Gesangsbuch hätten wohl etwas an Bedeutung verloren, vermutet Bernd Kohlhepp und findet so noch die Kurve zur richtigen Literatur. Denn die wird im Rahmen der Erzählzeit ohne Grenzen geboten. Das Festival hat sich seit Jahren einen sehr guten Ruf in der Literaturszene erarbeitet. Diesmal haben 37 Autorinnen und Autoren ihre neuen Werke eingepackt, um sie in sechs Landkreisen oder Kantonen in der Grenzregion vorzustellen.

Bevor Max Küng eine Kostprobe aus seinem neuen Buch gab und etwas über die Entstehung erzählte, erfuhr das Publikum von Oberbürgermeister Bernd Häusler und Fachbereichsleiterin für Kultur und Tourismus, Catharina Scheufele, wie gut sich die Erzählzeit inzwischen etabliert hat. Selbstverständlich müssen für die Literatur in der Grenzregion Hegau-Schaffhausen auch keine Grenzen überwunden werden. „Wir gehen bei der Erzählzeit bewusst auch in kleine Orte, um die Literatur zu den Menschen zu bringen“, sagte Bernd Häusler. Catharina Scheufele lobte das grenzüberschreitende Organisationsteam ausdrücklich.

„Wäre dieses Buch ein Hotel, es bekäme fünf Sterne“, davon ist Max Küng überzeugt. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich das Erscheinen deutlich verzögert. „Ich hatte nach der Fertigstellung Anfang 2020 noch mal zehn Monate Zeit, es zu überarbeiten“, berichtet Küng, der seit 20 Jahren eine regelmäßige Kolumne in „Das Magazin“ veröffentlicht. Rot-weiße Streifen – wie bei einem Seemannspullover – zieren das in feinem Leinen gebundene Buch, das als ideale Urlaubslektüre geeignet ist, spielt die Geschichte doch in einem Ferienhaus in der Franche-Comté. Menschen, die sich nur von Elternabenden her kennen, verbringen dort nun ein paar Tage. „Im Alltag bieten sich viele Möglichkeiten, seinem Partner oder auch sich selbst aus dem Weg zu gehen“, ist ein Fazit, das Max Küng für dieses Buch zieht. Gern bekommt er übrigens Zuschriften von Lesern, am liebsten allerdings per Brief, gern handgeschrieben. „Neuerdings kommen auch oft elektronische Nachrichten, doch da leidet die Qualität schon“, so seine Erfahrung.