In drei großen Werkgruppen zeigt das Kunstmuseum Singen zum 100. Geburtstag des deutsch-schweizerischen Künstlers René Acht nach fast zwei Jahrzehnten eine erste große Retrospektive. Zu Lebzeiten ein international renommierter Maler und Grafiker, ist das Gesamtwerk heute nur wenig bekannt.

Zur Wiederentdeckung des Künstlers zeigt die Ausstellung „René Acht. Lyrisch-Konkret“ eine umfangreiche Schau mit rund 160 Gemälden und Gouachen, Zeichnungen, Scherenschnitten und Plastiken aus allen Werkphasen.

Aus den 1950er bis 1970er Jahren

Die Arbeiten aus den 1950ern bis in die 70er Jahren zeigen nicht-geometrische, gegenstandslose Werke, „Urformen prozessualer Gestaltungsfreude“, wie Museumsleiter Christoph Bauer es in seiner Einführung nannte. Sie zeigen aber auch das Gestische des Farbauftrags, mit Pinsel, Spachteln und Malmessern aufgetragen. „Narbige Oberflächen und verdichtete Liniengespinste kennzeichnen die Bilder, die dann aber zu einer signethaften Zeichensprache und intensiven Flächenfarbigkeit übergehen“, so Bauer.

Im Obergeschoss zeigt die Ausstellung Scherenschnitte, die seit den 1970ern zunehmend Achts Oeuvre bestimmten. Dabei dominieren Schwarz und Weiß, Grundformen wie Kreis, Quadrat und Rechteck.

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„Wie geht das zusammen?“, fragt Bauer und erklärt, dass René Acht nach dem Zweiten Weltkrieg die neu gewonnene Freiheit avantgardistisch erkundet und versucht habe, die Verbindung zwischen Leib, Seele und Geist auszuloten. Auch wenn er die menschliche Figur nicht zeige, habe der Mensch im Zentrum seines Interesses gestanden. Acht bleibe in seinem Werk immer an der gelungenen Form, an Ordnungen und Bindungen interessiert.

Schenkung aus dem Nachlass

Möglich wurde die Schau in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen und dem Kunsthaus Aarau in einer Kooperation mit dem Nachlass René Acht. Wie OB Bernd Häusler in seiner Rede hervorhob, wurde das Kunstmuseum Singen schon vor Jahren mit einer Schenkung aus dem Nachlass bedacht.