Das Werk des in Tettnang geborenen Grafikers Eckhard Froeschlin beeindruckt auf den ersten Blick: Monumentale Farbradierungen mit Portraits von Dichtern reihen sich an den Wänden des Kunstmuseums, wie ein Leporello ziehen sich die beschrifteten und bemalten Seiten eines aufgeschlagenen Buches längs durch den Raum.
Dazu sind Handpressendrucke und Grafikmappen zu sehen. Unter dem Titel „Die zweite Stimme. Dichterbilder und Bücher von Eckhard Froeschlin“ zeigt das Kunstmuseum Arbeiten aus sämtlichen Werkphasen des Grafikers und Malers von 1976 bis heute.
Zwischen Realität und Imagination
Die Werke des 69-jährigen Froeschlin fordern auch heraus. Die Motive, aus unterschiedlichsten Techniken kombiniert, bewegen sich zwischen realistischer Darstellung und Imagination. Froeschlin lasse verschiedene Realitäten im Bild aufeinanderprallen, erläuterte Museumsleiter Christoph Bauer.
„Mit den Mitteln der Montage und druckgrafischer Techniken erschafft er gebrochene Portraits und offen aufgebaute Suchbilder, die den Betrachter in seine Denkräume hineinziehen“, so Bauer. Auch bei seiner Buchgestaltung erzeuge das Zusammenspiel zwischen Buchdruck und Buchgrafik eine besondere Spannung beider Medien im Buch.
„Nie versiegende Experimentierfreude“
„Froeschlin sucht die Texte und Dichter sehr bewusst aus, dabei erfolgt die Auseinandersetzung immer auf der Grundlage der eigenen Biografie“, betonte Bauer, dass Froeschlin nicht moralisierend oder eindimensional gestalte. Seine Werke gingen über die bloße Illustration und Pflege einer Gattung oder Technik hinaus. „Mit einer nie versiegenden Experimentierfreude hat sich der Grafiker eine eigenständige und unabhängige Position geschaffen“, so Bauer.
Wie Oberbürgermeister Bernd Häusler sagte, werde der Künstler nicht müde, den Menschen, unsere Gesellschaft und Geschichte zu reflektieren und zu kritisieren. Mit seinen künstlerischen Mitteln, seiner „zweiten Stimme“, entreiße Froeschlin die Texte wie die Dichter der Vergangenheit und aktiviere sie für unsere Zeit.