Das Thema Verkehr treibt die Bürger der Aachtal-Gemeinde um wie schon lange nicht mehr. Für die Anwohner der Ramsener und der Hauptstraße, die unter täglich 15.000 durchfahrenden Autos leiden, zeichnen sich gerade mehrere Möglichkeiten ab, wie sich die Lage entschärfen könnte. In Kürze wird sich der Gemeinderat damit befassen, ob die vollständige Ortsdurchfahrt auf Tempo 30 begrenzt werden soll.
Des weiteren kann die Gemeinde mit der jüngst erfolgten Wiederaufnahme in den Generalverkehrsplan Baden-Württemberg auf eine Ortsumfahrung hoffen, die die Ortsdurchfahrt entlasten würde.
Chancen stehen nicht schlecht
Und dann ist vor kurzem vom Land Baden-Württemberg auch die Bahnstrecke Singen-Rielasingen-Etzwilen darauf hin überprüft worden, ob sie reaktiviert werden könnte. Auch das würde innerorts weniger Verkehr bedeuten.
Die Chancen darauf stehen gar nicht schlecht – eine Nachricht, die nun vor allem die Anlieger dieser seit Jahren nur von der Etzwiler Museumsbahn genutzten Strecke alles andere als begeistert. Mittlerweile hat sich eine Bürgerinitiative gebildet.
Ingo Brunnenkant ist einer der Initiatoren der Bürgerinitiative RiWo-Bahn und Mitverfasser eines Flyers, der zwischenzeitlich bei den Angrenzern ausgeteilt wurde. Die Resonanz sei groß, so der 43-Jährige. Er bezeichnet mindestens 120 Wohneinheiten alleine in Singen und Rielasingen als betroffen – sollte es tatsächlich irgendwann zu einer Reaktivierung der Etzwiler Bahn kommen.
Initiative will objektiv informieren
Allerdings sieht sich die Bürgerinitiative nicht nur als Sammelpunkt für direkt Betroffene, sondern viel mehr als Informationsplattform für die Bürger und Steuerzahler in der ganzen Region.
Sie versteht sich als Zusammenschluss von Bürgern, die sich für ein wirtschaftlich tragfähiges, zukunftsweisendes und ökologisch vertretbares Verkehrskonzept für Rielasingen-Worblingen einsetzen. Eine Reaktivierung der Schienenstrecke Singen–Etzwilen würde nach Meinung Brunnenkants keine dieser Anforderungen erfüllen Ihm ist es ein Anliegen, wie er betont, möglichst objektiv alle Fakten und Zusammenhänge zu veröffentlichen.
Potenzialanalyse im Internet
Die Initiative ist in ihren Recherchen bereits weit vorangekommen, weiter als die Gemeindeverwaltung. Erstaunt nahm Bürgermeister Ralf Baumert auf der Ratssitzung aus dem Mund eines Mitglieds der Initiative zur Kenntnis, dass die Potenzialanalyse für eine eventuelle Reaktivierung im Internet auf der Seite des Verkehrsministeriums des Landes Baden-Württember einsehbar ist.
„Da bin ich echt überrascht. Wir werden uns das ansehen. Danke für den Hinweis.“, so das Ortsoberhaupt, das bis dahin, genau so wenig wie nach seinen Erklärungen Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, dieses Gutachten zu Gesicht bekommen hat.