Es ist der wohl größte Kriminalfall seit Langem in der Gemeinde Reichenau gewesen, und bundesweit haben Medien darüber berichtet: Ein 46-jähriger Mann soll im Juli auf der Insel seine ehemalige Lebensgefährtin getötet haben. Ab 12. Januar muss er sich vor der vierten Strafkammer des Landgerichts Konstanz verantworten.
Dolmetscher für den Angeklagten
Das Gericht hat 25 Zeugen geladen, drei Sachverständige und einen Dolmetscher. So gibt es die Pressestelle in ihrer Ankündigung an. Dolmetscher deshalb, weil es sich beim Angeklagten um einen rumänischen Staatsangehörigen handelt. Er soll nach einer Auseinandersetzung mit einem Messer auf seine Ex-Partnerin eingestochen und sie dadurch getötet haben. Anschließend soll er, so wird es die Staatsanwaltschaft in der Anklage vortragen, die Leiche in sein Auto gepackt haben.
Danach habe er über die Autobahn 81 flüchten wollen. Nach etwa 40 Kilometern Fahrt soll er auf einem Standstreifen gehalten haben. Dort soll er mit einem Messer versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Kurz hinter der Abfahrt Engen hat ihn die Polizei gefunden und schwer verletzt festgenommen. Der Vorwurf gegen ihn lautet auf Totschlag.
Paar stritt sich immer wieder
Wie der SÜDKURIER nach dem Tötungsdelikt berichtete, hatten sich der Angeklagte und seine Ex-Partnerin über das Internet kennengelernt. Sie arbeiteten auf der Reichenau als Erntehelfer. Die Frau war mit ihrem 16-jährigen Sohn auf die Insel gezogen. Sie habe sich von dem 46-Jährigen mehrmals trennen wollen. In einem Fall habe der Mann regelrecht gefleht, dass seine Partnerin ihm nochmals eine Chance geben soll. Wie Bekannte der Frau gegenüber dem SÜDKURIER berichteten, sei es immer wieder zum Streit zwischen dem Paar gekommen, es sei um Geld und um den Sohn der 49-Jährigen gegangen.
Für die Verhandlung gegen den 46-Jährigen sind fünf Tage eingeplant. Auftakt ist am 12. Januar um 9 Uhr im Schwurgerichtssaal des Konstanzer Landgerichts an der Unteren Laube, der letzte Termin ist vorerst auf den 27. Januar angesetzt.