Während Rettungsdienste und die Feuerwehren in Großstädten Deutschlands teilweise schon mit Sorgen auf den Jahreswechsel schauen, sieht man sich in Radolfzell für das Ereignis gut gerüstet. Kommandant Tobias Oechsle von der Feuerwehr Radolfzell erwartet in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar 2024 keine großen Schadensereignisse. Die Zuversicht leitet sich aus den Erfahrungen der Vorjahre ab: „Wir sind hier in Radolfzell. Die Bürger sind hier eher brav. Große Diskos oder eine Kneipenszene gibt es ebenfalls nicht.“

Dennoch ist die Feuerwehr auf alle möglichen Eventualitäten eingestellt. „Man kann schließlich nie wissen. Außerdem gibt es normale Ereignisse, wie zum Beispiel einen Wasserrohrbruch, natürlich auch an so einem Tag“, weiß er aus Erfahrung. Beim vergangenen Jahreswechsel waren die Feuerwehren im Landkreis Konstanz laut Joachim Kleiser vom Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz 14 Mal wegen Brandmeldungen ausgerückt.

Keine erhöhte Rufbereitschaft

Zur Sicherheit überprüft einer der insgesamt sieben hauptamtlichen Mitarbeiter der Radolfzeller Feuerwehr im Lauf des 31. Dezembers, ob alle Fahrzeuge einsatzfähig und präpariert sind. Für die Silvesternacht hat der Kommandant aber keine höhere Rufbereitschaft bei den 200 ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder eingefordert.

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Wie auch bei sonst üblichen Ereignissen werden je nach Schadensfall rund dreimal so viele Personen angefunkt, wie tatsächlich benötigt werden. „Den Faktor haben wir auch an Silvester.“ Oechsle selbst ist als hauptamtlicher Kommandant ebenfalls lediglich in Rufbereitschaft. Bei kleineren Schadenslagen bewegt er sich dazu nicht einmal in die Feuerwache. Das wird erst notwendig, wenn es zum Beispiel zu einem Gebäudebrand kommt.

Erneut Verbot für Feuerwerkskörper

Davor sorgt man sich vor allem in der Radolfzeller Altstadt. Sie wird deshalb von der Stadt auch in diesem Jahr zu einer Verbotszone für Feuerwerkskörper erklärt. Weil es dort teilweise keinen Brandschutz gibt, die Bausubstanz besonders verwinkelt ist und somit mehr potenziell gefährdete Bereiche vorhanden sind, ist Tobias Oechsle glücklich darüber, dass Oberbürgermeister Simon Gröger diesen Erlass aus dem Vorjahr erneuert hat.

Um das generelle Gefahrenpotenzial zu reduzieren, rät der Feuerwehrkommandant den Bürgern zudem, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Zunächst sollten auf jeden Fall Feuerwerkskörper nur im Freien und an einem überschaubaren Ort verwendet werden. „Das Feuerwerk sollte auf keinen Fall auf dem Balkon gezündet werden“, rät er. Der Balkon oder die Terrasse sollten ohnehin frei von leicht entzündlichen Dingen sein.

„Wir sind hier in Radolfzell. Die Bürger sind hier eher brav.“ – Tobias Oechsle, Kommandant der Feuerwehr Radolfzell.
„Wir sind hier in Radolfzell. Die Bürger sind hier eher brav.“ – Tobias Oechsle, Kommandant der Feuerwehr Radolfzell. | Bild: Jarausch, Gerald

Denn sie können zu ernsten Bränden führen: Vor einigen Jahren ist es in Radolfzell bereits zu einem Feuer auf einem Balkon gekommen, auf dem gelbe Säcke, Möbel und Pflanzen standen, wie der ehemalige Feuerwehrkommandant Helmut Richter in der Vergangenheit berichtete.

Fenster bleiben besser zu

Genau aus dem gleichen Grund sollten laut Tobias Oechsle an Silvester auch die Fenster der Wohnung verschlossen werden. Immer wieder geraten Einrichtungen in Brand, weil ein Feuerwerkskörper durch geöffnete Fenster oder Türen in die Innenräume gelangt.

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Bisher ist Tobias Oechsle jedoch noch entspannt, was die Silvesternacht und die Vernunft der Radolfzeller angeht: „Wenn jeder ein bisschen aufpasst, dürfte das schon gut gehen“, ist er sich sicher.