Radolfzell Auf dem Waldfriedhof wachen Engel über die Verstorbenen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn dort befinden sich zwei historische Grabmonumente. Sie heißen „Wenn Engel reisen“ und wurden für Gotthard Allweiler und Karl Wolf Senior errichtet. Allerdings sind die Figuren mit der Zeit in die Jahre gekommen. Die rechte Engelsstatue, die Karl Wolf gewidmet wurde, erstrahlt nun aber dank großzügiger privater Spenden in neuem Glanz. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde ihre rechte Hand ersetzt. Die habe seit einiger Zeit gefehlt.
Gefertigt und angebracht wurde die neue Hand laut der Mitteilung vom Radolfzeller Bildhauermeister Vincenz Repnik. Das war aufwendig: Es seien etwa 52 Arbeitsstunden nötig gewesen, um die Statue wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Die Hälfte der Kosten habe die Steinwerkstatt Repnik gespendet, außerdem habe sie den weißen Bildhauermarmor beigesteuert. Ins Rollen gekommen sei die Restaurierung allerdings auf Initiative von Elke Hannig, die 400 Euro für die Aktion gespendet habe. Die Familie Allweiler-Wolf sei in die gesamte Planung eingebunden gewesen.
Denn die Statue erinnere an Karl Wolf Senior, der sich als Generaldirektor der Allweiler Pumpenfabrik und durch 16-jährige Mitgliedschaft im Gemeinderat zahlreiche Verdienste um die Stadt erworben habe. Ihm verdanke die Stadt Radolfzell außerdem die heutige Größe des Stadtgartens: Denn im Jahr 1922 habe Karl Wolf der Stadt den nördlichen Teil des alten Wehrgrabens einschließlich des Höllturms vermacht. Wie der Historiker und CDU-Stadtrat Christof Stadler in der Vergangenheit berichtet hatte, war daraufhin auch der zuvor verschlossene Durchgang unter der Obertorbrücke geöffnet worden. Außerdem habe die Stadt den Gartenbaudirektor Robert Schimpf mit der Planung des Stadtgartens beauftragt.
Doch das Stadtgartenstück war nicht das einzige Geschenk an die Stadt. Von ihm sei auch der Grundstock für den Bau der städtischen Lesehalle „Hinter der Burg“ gestiftet worden. Für seine Verdienste wurde Karl Wolf 1922 zum Ehrenbürger ernannt. (pm/lam)