Der 1870  in Radolfzell als eines von sieben Kindern geborene Pfarrer Hermann Sernatinger hat die Trachtengruppe Alt-Radolfzell 1921 ins Leben gerufen. Er hat die Tracht aus einzelnen Frauenkleidern zusammengestellt, die er auf Speichern gefunden hat.

Bild 1: Romy Bromma zeigt uns die Geheimnisse hinter der historischen Tracht von "Alt-Radolfzell"

Eine Besonderheit ist der Kragen, die sogenannte Falbel, die mittels einer Brennschere ihre gekräuselte Form erhält. Man findet selten einen Halsschmuck dieser Art, er ist eine Spezialität der Trachtengruppe Radolfzell. Sie muss abnehmbar sein, wenn die Tracht gereinigt wird. Sie ist gestärkt, um ihre wellenartige Form zu behalten.

Der Kragen 'Falbel' Video: Michael Buchholz

Frauen haben früher schwarze Kleider getragen, dazu schillernde Seidenschürzen.  Heute sind die Farben etwas freundlicher gestaltet.

Heute haben die Kleider mehr Farbe Video: Michael Buchholz

Zur Tracht gehören ein verzierter Unterrock, weiße Strümpfe und schwarze Halbschuhe. Keinesfalls Turnschuhe oder schwarze Stiefel.

Unterrock, weiße Strümpfe und schwarze Halbschuhe Video: Michael Buchholz

Die Seidenschürze wird auf dem Kleid getragen. Normalerweise dauert das Anlegen der Tracht etwa eine Viertelstunde, Romy Bromma schafft es   auch schonmal in fünf Minuten, wenn Eile geboten ist.

Seidenschürze auf dem Kleid Video: Michael Buchholz

Es gibt zwar auch gestickte Schultertücher, Romy Bromma zeigt hier aber ein sogenanntes Mailänder Flammtuch.  

Bild 2: Romy Bromma zeigt uns die Geheimnisse hinter der historischen Tracht von "Alt-Radolfzell"

Dieses Tuch wird unterhalb der Blume geknotet, die ebenfalls ein Bestandteil der Tracht ist. Zu Festtagen, beispielsweise dem Hausherrenfest,  wird eine frische Blume getragen. Bei Auftritten unter dem Jahr wird eine Seidenblume getragen.

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Bei kühlerem Wetter werden die Unterarme durch Stulpen geschützt.

Stulpen gegen die Kälte Video: Michael Buchholz

Zur Tracht gehört auch eine einfache Brosche, es sollte aber kein Modeschmuck sein. Ebenfalls gerne getragen wird Granatschmuck, früher auch Koralle. Hier trägt Romy Bromma Granatschmuck ihrer Großmutter.

Brosche mit Blume Video: Michael Buchholz

Die hier gezeigte Haube besteht aus industriell gefertigter Spitze. Das selten gewordene Handwerk des Klöppelns wird beispielsweise noch in Villingen-Schwenningen und in der Schweiz betrieben. Zuhause hat Romy Bromma eine Haube aus geklöppelter Spitze, sie ist aber nicht mehr tragbar, weil die Spitze bricht. Eine Haube von Hand zu klöppeln dauert etwa 70 Stunden. Die Tracht wird immer nur mit Haube getragen. Das wird auch schon den Kindern eingebläut.

Die Haube muss mit Video: Michael Buchholz

Zu guter Letzt vervollständigt eine kleine Handtasche die Tracht der Frauen von Alt-Radolfzell.

Zum Schluss kommt die Handtasche Video: Michael Buchholz
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