Die SRK-Kliniken Landkreis Sigmaringen schreiben weiter rote Zahlen, haben aber 2024 ihr Jahresergebnis im Vergleich zu 2023 verbessern können – von minus 16,7 auf minus 7,6 Millionen Euro. Das teilte Sven Schönfeld, Geschäftsführer der SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringen, am Montag in einem Pressegespräch im Neubau des Sigmaringer Krankenhauses mit. Optimistisch für die Zukunft stimmt ihn, dass die betrieblichen Erträge in Höhe von 118 Millionen Euro stabil geblieben sind und gleichzeitig die Kosten um 9,5 Millionen Euro reduziert wurden.
Als Sven Schönfeld im April 2024 die Geschäftsführung der SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringen übernommen hatte, war die Kliniklandschaft im Kreis Sigmaringen gehörig ins Wanken geraten. Zwei von drei Standorten – Pfullendorf und Bad Saulgau – wurden schon zuvor unter großem Protest der Bevölkerung aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufgegeben, sodass nur noch das Krankenhaus in Sigmaringen erhalten blieb. Und selbst dieser letzte Fleck drohte angesichts der negativen Zahlen mit dem Rekorddefizit im Jahr 2023 von der Landkarte zu verschwinden.
Beim Pressegespräch Ende September kann Schönfeld nach einer umfangreichen Sanierungsphase der Klinik endlich wieder positive Nachrichten vermelden, wenngleich der Jahresabschluss 2024 noch keinen Anlass zur Euphorie gibt. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen“, sagt Schönfeld, dessen Mammutaufgabe es sein wird, die Zahlen weiter zu verbessern, die Erträge weiter zu steigern und die betrieblichen Aufwände weiter zu senken. Jedenfalls sei die Liquidität immer gegeben gewesen, sodass die Wirtschaftsprüfung Anfang April dieses Jahres einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilen konnte und die Buchführung allen gesetzlichen Vorgaben entsprach.
Unter Schönfelds Führung jedenfalls würden sich die SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringen auf dem Weg der Besserung befinden. Noch vor Jahren schien es so, als ob der Patient SRH ins Koma fallen und daraus nicht mehr aufwachen würde. Große Teile der Bevölkerung hatten Angst, dass bildlich formuliert die letzte verbleibende Klinik im flächenmäßig großen Landkreis auch noch ihre Pforte schließen würde. Schönfeld kann beruhigen: „Die Klinik in Sigmaringen hat ihre absolute Daseinsberechtigung.“ Und mit einem Blick darauf, wie das Jahr 2025 zu Ende geht, kann er sagen, „dass die Anzahl der Patienten gestiegen ist“.
Und der Geschäftsführer ist überzeugt davon, dass er auch bei weiteren Presseterminen in regelmäßigen Abständen keine Hiobsbotschaften verkünden muss. Die Klinik, die mittlerweile mit 14 verschiedenen Fachbereichen gut aufgestellt und dessen einziges Sorgenkind die Onkologie ist, will mit medizinischer Qualität überzeugen. Was für Schönfeld an dieser Stelle noch viel wichtiger ist. „Wir müssen das Vertrauen der Patienten zurückgewinnen“, ergänzt Schönfeld, der seit Anfang September noch zusätzliche Unterstützung von Renate Baumgärtner als Leiterin Klinikmanagement erhält.
Nicht das Vertrauen der Patienten, sondern auch von 1250 Mitarbeitern, von denen in diesem Frühjahr 57 Prozent an einer Mitarbeiterbefragung teilnahmen. Im Vergleich dazu: Im November 2023 lag die Rücklaufquote bei neun Prozent. Viele Mitarbeiter – auch aus dem Bereich der Pflege – suchten offenbar, weil sie unzufrieden waren, das Weite, trennten sich von der Stiftung Rehabilitation Heidelberg, erhielten eine Abfindung. Daher ist etwa auch die Hälfte der Einsparungen auf das Personal zurückzuführen, wenngleich Schönfeld klar stellt, „dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gab.“
Die Klinik will zudem auch hinsichtlich der Digitalisierung Fortschritte machen – auch zugunsten der Patienten, die bereits bei ihrer Entlassung ihre Papiere digitalisiert mit nach Hause bekommen. Die Patienten werden zudem ebenfalls befragt, sollen nicht nur die medizinische Grundversorgung, sondern auch Hygiene, Essen, Freundlichkeit des Personals bewerten. „Wir nehmen die Kritik auch ernst, wollen uns damit auseinandersetzen“, ergänzt Schönfeld, der eine andere Kultur als noch vor Jahren vorleben will.