Nach der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe im Juli 2021 in Mühlhausen mussten sich Bürgermeister Patrick Stärk und seine Gemeinde ins Zeug legen. Auch 2022 brachte keine Verschnaufpause: Der Ukraine-Krieg mitsamt seinen wirtschaftlichen Folgen und dem Flüchtlingszustrom geht auch an der Gemeinde unter dem Mägdeberg nicht spurlos vorüber. „Es ist anspruchsvoll geblieben“, formuliert es Patrick Stärk beim Gespräch zum Jahresrückblick. Derzeit leben 123 Flüchtlinge in der Doppelgemeinde, weitere 19 würden noch untergebracht, so der Bürgermeister.

Im vollen Gange sind die Bauprojekte in der Gemeinde, allen voran die Sanierung der Ortsdurchfahrt Schlossstraße – die größte Maßnahme, die im Ort je durchgeführt wurde, wie Stärk betont. Über einen sehr langen Zeitraum wurden Anwohner, Anlieger und Einzelhändler belastet. „Ich möchte die Bevölkerung loben, mit welcher Geduld die Maßnahme, auch die Bauverzögerungen im ersten Abschnitt, getragen wurde“, so Stärk.
Zurückgegangen ist die Nachfrage nach Bauplätzen im Neubaugebiet Spitzäcker: Vier Plätze werden pro Jahr vergeben. „2021 hatten wir über 60 Interessenten, 2022 nur noch knapp 20“, so Stärk. Zwei der vier Plätze wurden später zurückgegeben, was dem steigenden Zins geschuldet sei, so der Bürgermeister.
Flächen für die Energiewende konnten erneut ausgewiesen werden. Mit dem zehn Hektar großen Areal ‚Rumisbohl‚, einem weiteren Hektar Fläche an der Autobahnzufahrt und, neu, 14 Hektar in Ehingen, ebenfalls an der Autobahn, hat die Doppelgemeinde Mühlhausen-Ehingen das „Zwei-Prozent-Ziel“ des Landes zu zwei Dritteln schon erreicht.
Der Gemeindeverbindungsweg Ehingen-Welschingen, eine neue Webseite und das Bürgerinformationssystem sowie der Einstieg in die Schulsozialarbeit stehen ebenfalls auf der Liste der erfolgreich abgeschlossenen Maßnahmen.

Die 25-jährige Städtepartnerschaft zwischen Domène und Mühlhausen-Ehingen wurde im Mai gefeiert. Nach Corona sei das Vereinsleben inzwischen fast wieder wie vorher, der Veranstaltungskalender voll, die Konzerte, Sportevents und Feste sehr gut besucht. „Man spürt, die Menschen wollen zurück ins Leben“, sagt Patrick Stärk.
42 Vereine bringen sich ein
Sehr dankbar sei er für das außergewöhnliche Engagement und das vielfältige Vereinsleben vor Ort. „Wir können personell oder finanziell kein kommunales Kulturprogramm auf die Beine stellen und sind auf die 42 Vereine und Organisationen angewiesen, die hier aktiv sind. Da läuft was!“
Auch aus diesem Grund wird im Juni 2023 die Veranstaltung „Blickpunkt Ehrenamt“ stattfinden, eine Bürgerehrung für verdiente und engagierte Vereinsmitglieder.

Damit das in Zukunft so bleibt, soll die Gemeindejugend eingebunden werden. Aus dem 2021 initiierten Jugendhearing entstand die Gruppe „Treffpunkte“, die sich unter der Leitung von Gemeinderat Martin Veit um Orte kümmert, an denen Jugendliche zusammenkommen können. Gemeinderat Alfons Giner ist Mentor der Gruppe ‚Bömmle‚, mit der die Vereinsmitglieder des beliebten Jugendtreffs Nachfolger gewinnen möchten.
Im Jahr 2023 bleibt das Thema Umwelt wichtig
Mühlhausen-Ehingen ist nicht nur im Konvoi der Stadt Engen zur Kommunalen Wärmeplanung dabei. Im kommenden Jahr will man das Biberhabitat Bruckried mit 1,8 Millionen Ökopunkten kontieren lassen. Auch bei der Biotopverbundsplanung ist die Gemeinde mit von der Partie. Für das Bruckried ist auch eine Besucherplattform geplant.
Die Gemeinde plant allerlei Investitionen
Neben der schon beschlossenen Erweiterung des kommunalen Kindergartens Ehingen wird die Gemeinde auch einen Umbau im Mühlhauser Kindergarten St. Ursula mit 100.000 Euro bezuschussen. Der Rathaus-Vorplatz ist fertig gepflastert, im Foyer fehlen noch die Einrichtungselemente. Dafür sind 70.000 bis 80.000 Euro 2023 vorgesehen. Die Gesamtumbaukosten belaufen sich auf insgesamt 160.000 Euro.
Im Hochwasserschutz sind 70.000 Euro für Planungen vorgesehen. Für die Feuerwehr hofft man, in das „Sirenenprogramm“ aufgenommen zu werden.