„Die Kosten können wir noch nicht abschätzen“, erklärt die Vorsitzende Anneliese Bek-Frick nachdem das Dach der Traglufthalle erneut eingebrochen ist. Noch sind nicht alle Schäden erfasst. Dies könne erst geschehen, wenn der gesamte Schnee getaut und das Wasser abgepumpt ist. „Die Hülle gleicht einem riesigen Swimmingpool“, sagt ihr Stellvertreter, André Unterberg, mit Galgenhumor.

Das Lachen ist Anneliese Bek-Frick mittlerweile vergangen. „In den letzten vier Jahren wurde der Verein ziemlich gebeutelt“, berichtet sie. „Während der Corona-Pandemie konnten wir nicht spielen, die Traglufthalle durften wir nicht abbauen, dann gab es den Vandalismus und den ersten Einsturz, zwei Wasserrohrbrüche auf dem Gelände und wahnsinnige Kosten beim Gas“, fasst sie zusammen.

Immerhin konnte mit der neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Clubhauses eine Entlastung bei den Energiekosten erreicht werden. „Durch das ganze Drama habe wir auch einen Rückgang der Mitglieder zu verzeichnen“, erklärt Pressesprecherin Marianne Rinke.

Die Halle ist vor knapp einer Woche in Längsrichtung mittig zusammengesackt. Platzwart Steffen Träber hatte das Malheur am Samstagmorgen um 9 Uhr bemerkt und daraufhin den Vorstand alarmiert. In einer Hauruckaktion wurden, soweit möglich, alle Gegenstände aus dem Innern entfernt und erst dann die Hülle komplett abgelassen.

Die Schneelast hat die Traglufthalle teilweise bis auf den Boden gedrückt. Verschiedene Gegenstände haben außerdem 23 Löcher in die ...
Die Schneelast hat die Traglufthalle teilweise bis auf den Boden gedrückt. Verschiedene Gegenstände haben außerdem 23 Löcher in die Hülle gestoßen. | Bild: André Unterberg

Trotzdem zählte André Unterberg bis jetzt 23 Löcher, die etwa von gebrochenen Besenstielen und Netzpfosten herrühren. Bei einem hatte sich sogar der Betonsockel unter der Oberfläche bewegt. Dazu kommt noch ein Riss, dessen Länge noch nicht abschätzbar ist.

Platt statt gewölbt: Die Traglufthalle des TC Dettingen-Wallhausen liegt darnieder, erdrückt von den Schneemassen. Vor knapp drei Jahren ...
Platt statt gewölbt: Die Traglufthalle des TC Dettingen-Wallhausen liegt darnieder, erdrückt von den Schneemassen. Vor knapp drei Jahren war sie schon einmal zusammengebrochen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Der Hersteller ist informiert. Er kann aber erst kommen und den Schaden begutachten, wenn alles trocken ist“, berichtet Bek-Frick. Neben dem materiellen Schaden gibt es weitere schlechte Nachrichten. So muss der für heute mit der Grundschule geplante Aktionstag ausfallen, genauso wie der Nikolaus-Termin der Jugend am Sonntag. Eine Versicherung hat der Verein zwar, aber darin sind keine Schäden wegen Schnees eingeschlossen. „Das wäre nicht bezahlbar“, erklärt Marianne Rinke.

Vor fast drei Jahren brach die Traglufthalle schon einmal ein

Bereits im Januar 2021 war ein ansonsten stabiler Netzpfosten wie ein Streichholz eingeknickt. Unter der damals darauf lastenden Schneemenge sackte die Traglufthalle stellenweise ein. Der besagte Pfosten verursachte offensichtlich einen Riss in der Hülle. In der Folge offenbarte ein Blick ins Innere, dass die Innenhülle einen mehrere Meter langen Riss aufwies, offensichtlich verursacht von dem vorgenannten Netzpfosten, der die Hülle aufschlitzte.

Mit Panzerband war versucht worden, ein weiteres Einreißen zu verhindern. „Das war ein bodenloses Unterfangen. Aber das war gut, weil wir so gesehen haben, wie der Riss weiter auseinandergegangen ist“, erzählte die Vorsitzende damals.

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Auffallend war wohl auch, dass sich der Riss über eine Schweißnaht hinweg ausgedehnt hatte, was darauf hinwies, dass die wirkende Kraft sehr groß war. Damit die Hülle nicht noch weiter aufriss, wurde die Halle auf Anraten des Herstellers komplett abgelassen, denn je kleiner der Riss, desto größer war die Chance auf eine Reparatur.

Im Jahr 2020 gab es an der Halle weitere Schäden: Wegen Corona durfte die Halle in der Sommersaison nicht abgebaut werden, da die über 30 Helfer auf zu engem Raum zusammengekommen wären. Die Folge war fatal. Während des Sommers platzte die äußere Umhüllung auf. Die Hülle glich mit der Zeit einer menschlichen Haut nach einem Sonnenbrand. „Die Sonneneinstrahlung war zu stark“, erklärte Bek-Frick damals. Dafür sei diese Halle auch nie gedacht gewesen.

Hitze, Hagel, Vandalismus – Probleme mit der Traglufthalle

Hagel habe der offenen Hülle weiter zugesetzt, berichtete Marianne Rinke. Rund 20.000 Euro musste der Verein in die Erneuerung der Außenhaut und zweier Isolationsschichten stecken. Im September kam dann ein Akt von Vandalismus dazu. Ein unbekannter Täter hatte von außen mehrere Löcher in die Hülle geschlitzt.

Neben den Reparaturkosten entstand dem Tennisclub noch ein weiterer finanzieller Schaden. Da während der warmen Jahreszeit die drei Plätze unter der Traglufthalle nicht bespielt werden durften, was auch zeitweise wegen der Hitze gar nicht möglich gewesen wäre, konnten nur vier der sieben Plätze vermietet werden.

2016 hatte der Verein rund eine Viertelmillion Euro in die Traglufthalle und die Sanierung der drei mit ihr überspannten Sandplätze gesteckt. Mit ihr sollten ein Ganzjahresbetrieb und eine ununterbrochene Jugendarbeit gewährleistet werden. Laut Genehmigung ist der Betrieb nur von Oktober bis März gestattet. Die Halle muss daher über den Sommer eingelagert werden.