Der Einbrecher kam am frühen Morgen über die Hintertür. Und er hatte offenbar eine Ahnung, dass er an diesem Tatort nicht unbemerkt bleiben würde. Denn er trug an jenem 25. Oktober, als er sich gegen 4 Uhr Zugang zur Motorradkneipe Kolbenfresser an der Fürstenbergstraße verschaffte, eine weiße Sturmhaube.

Gesicht nicht zu erkennen

Die Fälle von Einbrüchen in Gaststätten haben sich in den vergangenen Wochen gehäuft. Und wenn es dem oder den Kriminellen gelang, in den Gastraum vorzudringen, dann hatten sie immer dasselbe Ziel: den oder die Geldspielautomaten. So war es auch im Kolbenfresser, wo der Mann mit der Sturmhaube die Geldkassette aus dem Automaten holte. Und zwar „gewaltsam“, wie die Polizei schreibt.

Was genau das bedeutet, erklärt sie aber nicht. Das sei Täterwissen, sagt der Konstanzer Polizeisprecher Uwe Vincon auf Anfrage des SÜDKURIER. Soll heißen: Wenn es öffentlich bekannt würde, könnte es die Ermittlungen gefährden. Die Kriminalbeamten hätten in Vernehmungen einen Trumpf weniger in der Hand. Deshalb gibt die Polizei auch keine Auskunft darüber, ob Aufnahmen von Überwachungskameras zu den Einbrüchen existieren.

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Ob Brecheisen oder nicht, fest steht, dass die jüngste Serie in Konstanz am 13. Oktober begann. Ziel war damals die Destille an der Mainau-/Ecke Glärnischstraße; auch in diesem Fall nutzte der Täter die Dunkelheit der frühen Morgenstunde, in der die Stadt noch im Schlaf liegt. Allerdings gelangte er auf einem anderen Weg ins Innere der Kneipe. Er stieg auf eine Europalette, die er von einer nahe gelegenen Baustelle geholt hatte, um besser an ein Seitenfenster zu gelangen. Dieses hebelte er schließlich auf.

In der Destille begann die jüngste Einbruchsserie. Der Täter nutzte diese Europalette, um besser an ein Seitenfenster zu kommen.
In der Destille begann die jüngste Einbruchsserie. Der Täter nutzte diese Europalette, um besser an ein Seitenfenster zu kommen. | Bild: Hanser, Oliver

Wie im Kolbenfresser wandte sich der Einbrecher in der Destille dem Spielautomaten zu. Dasselbe passierte im Bistro Babylon nur ein paar hundert Meter von der Motorradkneipe entfernt, wo ein oder mehrere Täter in der Nacht zum 21. Oktober über den Keller kamen und zwei Automaten ausräumten.

Zwei Spielautomaten mussten im Bistro Babylon dran glauben.
Zwei Spielautomaten mussten im Bistro Babylon dran glauben. | Bild: Oliver Hanser

Nicht immer gelingt der Einbruch

An der Hauseingangstür des Tante Emma Stübles in der Hans-Thoma-Straße bissen sich Einbrecher in der Nacht zum 20. Oktober dagegen die Zähne aus. Ebenso wie an der Riedschenke in Wollmatingen am 24. Oktober – wiederum 4 Uhr morgens. Hier schlugen die Täter ein Fenster auf der Gebäuderückseite ein, schafften es aber nicht in den Gastraum.

Die Kreisstadt ist von den Einbrüchen nicht allein betroffen. Mindestens vier ähnlich gelagerte Fälle gab es seit Anfang Oktober auch in Singen; beim ersten stahlen die Einbrecher zwei Spielautomaten gleich komplett.

Hier schafften es der oder die Täter nicht in den Gastraum: die Riedschenke in Wollmatingen.
Hier schafften es der oder die Täter nicht in den Gastraum: die Riedschenke in Wollmatingen. | Bild: Oliver Hanser

In allen Fällen, in denen es den Kriminellen in Konstanz gelang, in die Gaststätten vorzudringen, machten sie sich laut Vincons Kollegin Katrin Rosenthal an den Geldspielautomaten, die unterschiedlichen Aufstellerfirmen gehören, zu schaffen. „Der Schaden durch die Diebstähle beläuft sich derzeit auf einen mittleren vierstelligen Betrag“, so Rosenthal.

Alle Taten auf rechtsrheinischer Seite

Eine spezielle Ermittlungsgruppe zu den Fällen sei bisher nicht gebildet worden. Die Parallelen sind den Beamten, die sich mit den Einbrüchen befassen, aber natürlich aufgefallen. Interessant neben der ähnlichen Tatzeit und dem immer gleichen Ziel: Alle Taten in Konstanz ereigneten sich auf rechtsrheinischer Seite, in einem Bogen von Petershausen über Fürstenberg bis Wollmatingen.

Uwe Vincon empfiehlt den Wirten unabhängig von der jüngsten Einbruchsserie, die Sicherheit ihrer Einrichtungen zu prüfen. „Ein wirksamer technischer Schutz ist eine der besten Möglichkeiten, sich vor ungeliebten Gästen zu schützen“, sagt er. Das gelte für die Gaststätte genauso wie für das Wohnhaus. Bei den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen der Polizei gebe es kostenlose Hinweise, wie genau sich das bewerkstelligen lässt. Informationen stellten aber auch der Hotel- und Gaststättenverband und weitere Fachverbände zur Verfügung.

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Beim bislang letzten Fall in Konstanz war irgendwann zwischen Sonntag und Dienstag, 8. November, die Torro Sportbar an der Ecke Wollmatinger/Schneckenburgstraße an der Reihe. Die Täter trennten diesmal sogar das Gitter an einem Fenster auf der Gebäuderückseite ab. Anschließend schlugen sie die Scheibe ein. In der Kneipe brachen sie zwei Geldspielautomaten auf.