Die Schänzlehalle hat sich hübsch gemacht für die 2. Handball-Bundesliga. Wenn am Freitagabend um 20 Uhr der Aufsteiger HSG Konstanz in seinem ersten Heimspiel den Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim empfängt, wird von den zuletzt aufgetretenen Wasserschäden auf der Spielfläche nichts mehr zu sehen sein.
„Die Reparaturen sind erledigt“, sagt Patrick Glatt vom Sportamt. Lediglich „ein, zwei Kleinigkeiten“ müssten noch im laufenden Betrieb ausgebessert werden.
Aber auch die HSG Konstanz hat ihre Hausaufgaben gemacht, damit alles reibungslos funktioniert nach dem einjährigen Intermezzo in der 3. Liga Süd. „Unser Helferteam ist Liga unabhängig“, sagt Pressesprecher Andreas Joas, „wir haben auch nach dem Abstieg auf dem Niveau wie in der 2. Bundesliga weitergearbeitet.“ Diese Entscheidung sei vernünftig gewesen, da nun nicht wieder bei null angefangen werden müsse. „Wir sind froh, dass wir uns auf ein großes Team an Helfern verlassen können“, sagt Joas.

Dennoch wird die Arbeit nicht gerade weniger in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Im Gegenteil: „Der Aufwand ist definitiv noch mal größer als in der 3. Liga“, weiß Andreas Joas. Nur ein Beispiel: Die HSG Konstanz hat in der vergangenen Saison ihre Heimspiele auf freiwilliger Basis live im Internet übertragen.
Nun gehört dieser Service fest zu den Auflagen der Handball-Bundesliga GmbH (HBL). Diese ist laut eigener Darstellung „für Organisation und Zentralvermarktung der deutschen Profi-Handballbundesligen“ zuständig.
Wobei das mit den Vorsilben „Profi“ bei der HSG Konstanz so eine Sache ist. „Andere geben für den Livestream viel Geld für eine Agentur aus“, erklärt Pressesprecher Joas, „wir sind einer der wenigen Vereine, die das mit Ehrenamtlichen selber machen. Wir haben sechs Personen: zwei für die Regie, einen Kameramann, einen Kommentator, den Co-Kommentator und einen Springer.“
Dies sei aber nur ein Beispiel für die Arbeit im Umfeld. „Catering, Security, die Übertragungen“, sagt Joas, „auch das kaufen viele andere von externen Dienstleistern ein.“
Da der Livestream von der HBL vermarktet wird, gehört auch ein einheitliches Erscheinungsbild zum „Riesen-Pflichtenheft“ (Joas) der Liga. So werden künftig auf dem Spielfeld die Logos der HBL und der HSG zu sehen sei sowie der Name der Stadt Konstanz. Schließlich will die Handball-Gemeinde von Lübeck über Aue bis Rimpar genau wissen, wer da gerade spielt.
Die Fans in Konstanz fiebern nach der knappen 23:24-Auftaktniederlage beim TV Hüttenberg jedenfalls der ersten Heimpartie gegen das topbesetzte Team aus Bietigheim entgegen. „Man spürt in der Stadt, dass die Leute froh sind, dass es wieder losgeht und große Namen an Teams und Spielern kommen“, hat Andreas Joas festgestellt.
So wird die SG am Freitag mit Michael Kraus, dem Weltmeister von 2007, antreten. Neben dem letztjährigen Erstliga-Absteiger aus dem Schwäbischen haben weitere elf Zweitligisten bereits Bundesligaluft geschnuppert. Der größte Name ist sicherlich der zwölffache Deutsche Meister, fünfmalige DHB-Pokalsieger und elffache Europapokalgewinner VfL Gummersbach, der im Sommer erstmals überhaupt aus der Ersten Liga abgestiegen ist.

Gegen solche Kaliber setzt der Reisemeister HSG Konstanz, der für seine Auswärtspartien knapp 19.000 Kilometer zurücklegen muss, auf seine treuen Anhänger. „Wir brauchen die Zuschauer. Die Atmosphäre in der so genannten Schänzlehölle ist ganz besonders“, erklärt Andreas Joas. „Unsere Fans entfalten eine Riesenwucht“, sagt der Pressesprecher, „das kann ein Vorteil sein auf dem Weg zum Klassenerhalt.“
Der Aufsteiger ist gekommen, um zu bleiben. Schließlich soll sich die Schänzlehalle auch im kommenden Sommer hübsch machen dürfen für die 2. Handball-Bundesliga.