Das Sudhaus hat eine besondere Geschichte. Die Gastro-Adresse mit der malerischen Lage hat zuletzt große Bogenfenster zum Villinger Münsterplatz einbauen lassen, herrliche Ausblicke auf Kirche und Rathaus sind jetzt von innen möglich. Die schummrige Schank-Stube von einst ist Geschichte.
Wer steht hinter dem Tresen?
Giuseppe Garofalo hat die Adresse gepachtet. Der 72-Jährige ist froh, dass eines seiner fünf Kinder, Antonio Garofalo, an seiner Seite ist.

„Er wird übernehmen“, sagt der Senior, der jedoch wie eine Eins im Gastraum steht. Tatsächlich trägt der Mann aus Kalabrien ein Nadelstreifen-Jacket und Hemd unter einem Kochkittel und einer Küchenschürze.
„Wir sind eine Wirtschaft“, sagt Garofalo, Italiener nennen das Trattoria. Erkennungsmerkmal: Der Chef kocht selbst. So wie im Sudhaus. „Wenn weniger los ist, koche ich allein, bei Gesellschaften habe ich Hilfe“, erklärt er. Leberle oder Kutteln würde oft bestellt.

Was gibt es am Tresen?
„Bei uns wird überwiegend Bier getrunken“, sagt der Wirt und betont, es komme bei einem gut gezapften Glas vor allem auf die richtige Temperatur an. Weibliche Gäste bevorzugten eine Weinschorle.
Der Tresen ist wie die ganze Wirtschaft im Brauhaus-Stil dekoriert. Ein großes Kupferregal für Gläser hängt wie eine Krone über dem Thekenbereich. Garofalo ist stolz wie ein König, wenn er unter seinem Bärtchen hervorlächelt.

Wer sitzt am Tresen?
Ab dem Vormittag kommen die Gäste – „viele Ältere“, beschreibt Garofalo. Der Sudhaus-Tresen ist ein Treffpunkt für ein Schwätzchen. Und für mehr: „Manche sitzen stundenlang hier“, sagt der Wirt. Meist haben die Gäste rasch Gesellschaft oder sind sowieso hier verabredet. Die langen Aufenthaltszeiten sind für den Wirt klar erklärbar: „Bei uns ist es gemütlich“, weiß er.
Wie sieht es vor dem Tresen aus?
Der Hingucker sind vier Fässer mit Esstisch und je sechs Plätzen. Das käme auch bei „Amerikanern und Chinesen gut an“, schildert Garofalo. Viele Touristen, die zum Münster und dem Brunnen kämen, würden auch ins Sudhaus kommen und im Fass sitzen wollen. Auch Einheimische buchten die Plätze für heimelige Feiern. Die Öffnungszeiten sind hier ganz einfach: „Jeden Tag von 11 bis 23 Uhr“, sagt Antonio Garofalo.