Es könnte ein über VS hinausreichendes Modell werden: sozial geförderter Wohnungsbau in ansprechender Umgebung und einem lebendigen Quartier. Das soll auf dem früheren Kasernengelände Mangin entstehen, das jetzt Oberer Brühl heißt. Der Haken ist nur: Die Stadtverwaltung ist dafür auf private Investoren angewiesen. Wir haben mit einem möglichen Geldgeber gesprochen, der Deutschen Bauwert AG (DBA).

Dachgärten und Café

Die Stadtverwaltung nennt es „unverhandelbare Mindestanforderungen“ und hat die Liste nun im Technischen Ausschuss präsentiert: So sollen nicht nur 250 Wohnungen als sozial geförderter Wohnraum entstehen, davon 126 bis spätestens Januar 2026.

Zusätzlich muss der Investor eine Parkgarage mit mindestens 280 Stellplätzen errichten und 65 dauerhaft öffentlich zugänglich machen. Außerdem wird er verpflichtet, eine viergruppige Kindertagesstätte mit einer Grundfläche von 1000 Quadratmeter zu bauen. Und: Ein Café oder einer Bäckerei mit Sitzmöglichkeiten und Bewirtung wird ebenfalls erwartet. Dem Investor stehe es frei, wie er für den Betrieb der Einrichtung sorge. Die Nutzung der Räume müsse mindestens 20 Jahre gewährleistet werden.

Doch das ist immer noch nicht alles: Zum Beispiel soll ein Quartierstreff oder Dachgärten als Gemeinschaftsbereich geschaffen werden.

Ob diese Zusatzbedingungen neben dem eigentlichen Wohnungsbau auf Investoren abschreckend wirken, bleibt im Ausschuss umstritten. FDP-Stadträtin Kathrin Piazolo glaubt dies beispielsweise. Doch nachdem der Gemeinderat bereits die Gründung einer eigenen Sozialbau-Gesellschaft abgelehnt hatte, was Ulrike Heggen (Freie Wähler) noch einmal ausdrücklich bedauerte, bleibt dem Gemeinderat wohl gar nichts anderes übrig als das Vergabeverfahren auf den Weg zu bringen. Der Ausschuss empfahl das Vorgehen der Stadtverwaltung jedenfalls mehrheitlich.

„Wir prüfen zunächst, was überhaupt realistisch umsetzbar ist, und reden mit der Stadt möglicherweise noch einmal.“
Uwe Birk, Vorstand der Deutschen Bauwert AG

Doch was sagt ein möglicher Investor dazu? Die DBA ist bereits jetzt schon in der Region aktiv: in Villingen im heutigen Richthofen-Park und zum Beispiel auch in Donaueschingen, wo es auch um die Umwandlung eines früheren Militärgeländes geht. In einem Bereich soll es dann sozial-geförderte Wohnungen geben. „Das ist eine unserer Kernkompetenzen“, betont DBA-Vorstand Uwe Birk auf Anfrage.

Hat großes Unteresse mit der DBA im Oberen Brühl in Villingen als Investor aufzutreten: Vorstand Uwe Birk.
Hat großes Unteresse mit der DBA im Oberen Brühl in Villingen als Investor aufzutreten: Vorstand Uwe Birk. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Deswegen habe die DBA auch großes Interesse, sich am Oberen Brühl zu engagieren. Das Unternehmen werde sich die Wettbewerbsunterlagen genau anschauen und dann auch möglicherweise noch einmal auf die Stadtverwaltung zukommen und darlegen, was aus DBA-Sicht realistisch sei.

Die Konditionen will er aktuell nicht kommentieren – „ich tue mich schwer, mich zu positionieren, ohne die Anforderung ganz genau zu kennen“. Nur so viel: Wenn die DBA den Zuschlag erhalte, versuche sie, die Auflagen zu erfüllen. „In Lahr haben wir auch einen Kindergarten gebaut“, es komme immer auf die genauen Bedingungen an, sagt Birk. In Donaueschingen soll in einem der Mehrfamilienhäuser ein Bioladen untergebracht werden. „Wir bemühen uns natürlich, einen zu finden“, betont er. Es müsse sich aber auch einer ausfindig machen lassen.