Schnell günstigen Wohnraum schaffen: Das wollen viele, leider klappt es oft nicht. Nun will die Baugenossenschaft Villingen in der Rietheimer Straße ein neues Projekt starten. Dort sollen zehn Wohneinheiten mit Ein- und Zweizimmerwohnungen über den Garagen entstehen. Zuvor muss der Bebauungsplan geändert werden.

Doch wie kann man sich das überhaupt vorstellen? Es handelt sich um Kleinwohnungen des Niedereschacher Unternehmens XS Cubes. Dabei nutzt die Firma eine Stahlkonstruktion, auf der die Wohnungen dann liegen. Sie werden also nicht direkt auf die Garagen gebaut, das ginge schon aus statischen Gründen nicht ohne Weiteres. Das Villinger Vorhaben ist für die Firma eines der Pilotprojekte, berichtet Barbara Burkhardt-Ganter auf Anfrage.
„Anders ist die Schaffung von kostengünstigem Wohnraum momentan nicht mehr realisierbar.“Harald Maier, Technischer Vorstand
Für die Baugenossenschaft Villingen sind die Kleinwohnungen derzeit die einzige Möglichkeit, um kostengünstigen Wohnraum zu schaffen. Anders sei dies derzeit nicht realisierbar, berichtet der Technische Vorstand Harald Maier, da es „für uns immer schwieriger wird, bezahlbare Bauplätze oder Bauland zu erwerben“.
Daher beschäftige sich die Baugenossenschaft schon seit geraumer Zeit mit der Nachverdichtung von Flächen, die „sich bereits in unserem Besitz befinden“.
Keine Tiny-Häuser
Dabei handele es sich nicht um Tiny-Häuser. Das ist eine gesellschaftliche Bewegung. Beim Projekt in Villingen handelt es sich um kleine Wohnhäuser. Wann die fertig sind und die ersten Mieter einziehen, hänge von der Dauer der Genehmigungsphase abhängig.
Im Technischen Ausschuss wurde das Konzept behandelt. Dort ging es aber vor allem um die Ästhetik der „Cubes“. Der Freie-Wähler-Stadtrat Andreas Flöß, der selbst Architekt ist, bat, die Pläne auch im Gestaltungsbeirat zu behandeln, denn ihm gefällt die Architektur so nicht. Sie solle aus einem Guss sein. AfD-Stadtrat Olaf Barth hält die Gestaltung für hässlich.

Dass es im Ausschuss wiederum um die ansprechende Gestaltung ging, wundert Harald Maier. In diesem Gremium soll doch nur darüber entschieden werden, ob eine Änderung des Bebauungsplanes für diese Bauform auf den Weg gebracht werden kann.
Die Gestaltung dieser Häuser sei noch völlig offen und sollte, auch aus Kostengründen, im Baugenehmigungsverfahren geklärt werden. Selbstverständlich seien Gestaltungsvarianten möglich und die Baugenossenschaft sei auch offen dafür.
Auf weitere Möglichkeiten der Gestaltung verweist auch Burkhardt-Ganter selbst. Da gebe es noch einige Optionen. Die Bebauungsplanänderung selbst wurde im Ausschuss dann mit großer Mehrheit beschlossen.
Stadtrat Andreas Flöß möchte die Bewertung der Architektur, die er im Sitzungssaal gegenüber dem Verfasser auf Nachfrage geäußert hat, zurücknehmen. Wir haben die entsprechende Stelle geändert.