Die angespannten Gesichter der Mitarbeiter der Dormakaba EAD GmbH, die am Dienstagmittag auf dem Weg zur Betriebsversammlung in die Schwenninger Messehalle kamen, deuteten auf ein unbehagliches Gefühl hin, ob dies möglicherweise der Anfang vom Ende sein könnte.

Fertigung wird verlagert

Die Platinenfertigung des Schweizer Anbieters für Zutritts- und Sicherheitslösungen am Standort in VS-Schwenningen soll ins Ruhrgebiet verlagert werden. Nach aktuellem Stand wären etwa 16 der 220 Beschäftigten am Schwarzwaldstandort betroffen. Doch Gewerkschaft und Betriebsrat befürchten, dass eine etwaige Salamitaktik früher oder später dazu führen könnte, dass der Standort in VS komplett aufgegeben werden könnte.

Hoffen auf Perspektive für den Standort

„Ziel ist es, von der Geschäftsleitung eine Antwort zur Perspektive des Standorte zu erhalten“, so Gewerkschaftssekretär Uwe Acker von der IG Metall vor der Betriebsversammlung. „Die Stimmung ist bescheiden“, beschreibt Betriebsratsmitglied Ralf Altmann, wie die Stimmung im Unternehmen ist. Wie er sagt, seien „noch nicht alle Mitarbeiter aufgewacht. Manche meinen, es betrifft nur die Fertigung.“ Doch der Betriebsrat ist der Ansicht, dass weitere Abteilungen folgen könnten. „Die Lackiererei ist ja schon weg.“

Versammlung hinter verschlossenen Türen

In der Betriebsversammlung, die nicht öffentlich hinter verschlossenen Türen auf dem Messegelände abgehalten wurde, bekamen die Mitarbeiter dann zumindest ansatzweise Antworten auf ihre Fragen.

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Zeitplan für die Zukunft vermisst

Wie der Betriebsratsvorsitzende Gunnar Raßmann im Anschluss an die Versammlung gegenüber dem SÜDKURIER erklärte, hätten mehrere Mitarbeiter wissen wollen, wie die Zukunft der Firma Dormakaba am Standort Villingen-Schwenningen aussieht. „Die Geschäftsleitung hat ein von der Konzernleitung vorbereitete Statement verlesen, in dem beteuert wurde, dass der Schwenningen weiterhin ein wichtiger Standort für das Unternehmen sei.“ Allerdings habe die Konzernleitung keinen Zeitplan für die Zukunft aufgestellt.

Stellenabbau in drei Schritten

Der Abbau der etwa 16 Stellen soll in drei Schritten vollzogen werden. Im November sollen die ersten vier Stellen gestrichen werden, im März nächstes Jahr sechs. Der Rest der Stellen soll zum Geschäftsjahresende am 30. Juni wegfallen. Raßmann begründet den mehrstufigen Abbau damit, dass die Mitarbeiter im Ruhrgebiet sich erst mit der Fertigung des Produkts vertraut machen müssten.

Auch an den anderen Produktionsstandorten Anpassungen geplant

Wie der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Dormakaba-Gruppe, Jörg Kannapin, sagt, seien – auch bedingt durch die Corona-Situation – auch Produktionsanpassungen an den anderen sechs Produktionsstandorten in Deutschland geplant. „Noch gibt es keine genauen Zahlen, aber es könnte dabei um den Stellenabbau im Bereich einer niedrigen dreistelligen Zahl gehen“, so Kannapin.