Riesige Flammen schlugen in der Nacht auf Mittwoch aus einem Dachstuhl Ecke Gerberstraße und Paradiesgasse. Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen, Rettungsdienst und Polizei rückten um 1.30 Uhr zu einem Großeinsatz in die Villinger Innenstadt aus. Zehn Menschen mussten aus dem Haus gerettet werden. Anwohner hatten Alarm geschlagen.
Nur wenige Minuten nach der Alarmierung trafen zwei Einsatzgruppen der Feuerwehr vor Ort ein und begannen mit der Rrettung. Zu dieser Zeit drang noch dichter Rauch aus dem Dachstuhl. Die Retter durchsuchten alle Räume im Haus und im Nebengebäude. "Acht Personen im ersten und zweiten Stockwerk konnten wir schnell über Drehleitern befreien", so Bockemühl.
Schwieriger sei die die Rettung eines Ehepaares gewesen, das im Obergeschoss wohnt. "Wir waren ständig telefonisch mit den Personen in Kontakt, mussten uns den Weg zu ihnen aber erst frei löschen", beschreibt der Kommandant die dramatische Situation.
14 Einsatzkräfte kämpften im Haus um jede Sekunde. Der Einsatz wurde belohnt. Das Ehepaar konnte rechtzeitig befreit werden. Die 47 Jahre alte Frau und ihr Ehemann (49) trugen jedoch Brandverletzungen und eine Rauchgasvergiftung davon. Insgesamt mussten 25 Menschen während des Feuers in Sicherheit gebracht werden.
Mittlerweile schlugen riesige Flammen aus dem Dach. Erst jetzt konzentrierten sich die 95 am Einsatz beteiligten Feuerwehrmänner der Abteilungen Villingen, Schwenningen und Pfaffenweiler auf die Bekämpfung der Flammen. Auch am Morgen nach dem Feuer roch es in den Straßen immer noch nach Rauch. Flammen waren nicht mehr zu sehen.
Die Feuerwehr war bis zum Nachmittag mit der Brandwache beschäftigt und löschte tief im Dachstuhl-Gebälk versteckte Glutnester ab. Der im Erdgeschoss beheimatete Obst-und Gemüseladen Banana Joe sowie der Bauernmarkt wurden durch das Löschwasser erheblich beschädigt.
Der Gesamtschaden wird von der Polizei auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Brandstiftung schließen die Ermittler aus. Nach Angaben von Bewohnern soll ein technischer Defekt in einem Verteilerkasten im Dachgeschoss den Brand ausgelöst haben.
Ein Sachverständiger vom Landeskriminalamt nahm am Nachmittag die Ermittlungen auf. Oberbürgermeister Rupert Kubon war ebenfalls vor Ort um sich über sie Lage zu informieren. Die Bewohner des Hauses wurden von der Stadt sofort in anderen Wohnungen untergebracht.
Mann behindert Einsatzkräfte
Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte, wurde eine Einsatzmannschaft der Feuerwehr bei der Anfahrt behindert. In einer der Nebenstraßen habe ein 27-Jähriger etwas Brennendes in einen Papierbehälter geworfen.
Die anrückende Feuerwehr musste stoppen, um sich zunächst um diesen Vorfall zu kümmern, der nicht in direktem Zusammenhang mit dem Brand gestanden habe. Der 27-Jährige wurde vorläufig festgenommen.
Stimmen zum Brand
Michael Widlowski-Küfer, Inhaber der Gaststätte Pulvertürmle auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist froh, dass nicht noch mehr passiert ist, auch wenn ihm durch die Straßensperrung vor seinem Lokal Kundschaft verloren ging. Als er sein Lokal am Abend zuvor kurz nach Mitternacht verlassen habe, sei alles wie immer gewesen. Wenige Minuten später habe ihn dann die Brandnachricht über einen Nachrichtendienst erreicht.
Mehmet Cangür, Inhaber vom gleichnamigen Lebensmittelgeschäft im angrenzenden Gebäude, hat vom Brand ebenfalls noch in der Nacht erfahren. "Als ich kam, wurden gerade die beiden letzten Personen gerettet", so Cangür. Das Ladengebäude sei nicht vom Brand betroffen. "Lediglich ein paar Türen wurden beschädigt", so der Ladenbesitzer weiter. Der Grund hierfür verrät Kommandant Ben Bockemühl: "Wir mussten das Gebäude schnell durchsuchen und sichern." Cangür ist froh, dass nicht mehr passiert ist und hofft, dass sein Geschäft bald wieder von allen Richtungen aus erreichbar ist. Bis fünf Uhr am Morgen harrte er beim Brand aus. "Gegen halb neun hat es noch einmal angefangen zu rauchen", so der Augenzeuge.