Zwei Tage lang informierten sich Vertreter von Rettungsorganisationen aus Deutschland und Nachbarländern beim Virtual Fires Congress (VFC) über zukunftsweisende Technologien in Sachen Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Unter anderem wurde demonstriert, wie man moderne Drohnen effektiv bei der Brandbekämpfung und sogar Personensuche einsetzen kann.

Nicht nur ein Spielzeug mit Kamera

Thomas Weisser war bis vor Kurzem Kommandant der Feuerwehrabteilung Triberg-Gremmelsbach. Der engagierte und technikaffine Feuerwehrmann führte den Vertretern von Behörden und Organisationen von Sicherheitsaufgaben (BOS) vor, dass eine Flugdrohne weitaus mehr sein kann als ein Spielzeug mit einer Kamera dran.

Die Einsatzdrohne ist unter anderem mit zwei Kameras, einem Suchscheinwerfer und einem Lautsprecher ausgerüstet.
Die Einsatzdrohne ist unter anderem mit zwei Kameras, einem Suchscheinwerfer und einem Lautsprecher ausgerüstet. | Bild: Sprich, Roland

Ausgestattet mit zwei Kameras mit Zoom, Infrarot- und Wärmebildfunktionen und einem Suchscheinwerfer sind dies inzwischen vollwertige Fluggeräte, um sich über ein vom Boden aus unübersichtliches oder in unwegsamem Gelände schwer erreichbares Szenario einen sofortigen Überblick zu schaffen. Etwa wenn es darum geht, einen Brandherd zu lokalisieren. Oder vermisste Personen in einem Waldstück zu lokalisieren.

„Wir hatten in diesem Jahr bereits drei Drohneneinsätze“, erzählt Thomas Weisser im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Neben zwei Waldbränden wurde die Drohne auch nach dem Absturz eines Segelflugzeugs bei Schonach eingesetzt. Die Drohne ist Privateigentum von Weisser, der das Fluggeräte und das dazugehörige Equipment für die Feuerwehr zur Verfügung stellt.

Mit dem schwarz-weiß-Bild der Feuerwehrdrohne kann die Feuerwehr Wärmequellen aus der Luft sofort orten. Auf dem Bild ist das ...
Mit dem schwarz-weiß-Bild der Feuerwehrdrohne kann die Feuerwehr Wärmequellen aus der Luft sofort orten. Auf dem Bild ist das Bildungszentrum und die Stadthalle aus etwa 75 Metern Höhe zu erkennen. | Bild: Sprich, Roland

Der diesjährige Virtual Fires Congress, der vom Virtual Dimension Center im Technologiezentrum zum 17. Mal organisiert wurde, setzte einmal mehr neue Impulse und Maßstäbe. Technologien wie virtuelle Realität, die in den Anfangsjahren als Innovationen vorgestellt wurden, hat inzwischen Einzug gehalten in den Feuerwehralltag.

Referent aus Brasilien zugeschaltet

Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr war das Thema Digitalisierung im Rettungswesen. „Unser verändertes Konzept, den VFC mit so genannten Futuretalks, also zukunftsweisende Gesprächsrunden anzubieten, hat sich bewährt“, sagte VDC-Geschäftsführer Martin Zimmermann. Durch die Tatsache, dass sowohl Teilnehmer als auch Referenten digital teilnehmen konnten, sei es möglich gewesen, eine internationale Referentenliste zusammen zu bekommen. Einer der Referenten hat sich sogar aus Brasilien zugeschaltet.

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Zum ersten Mal wurde auch der Rettungsnachwuchs aktiv in die Fachtagung eingebunden. Für den Virtual Fires Youth Award konnten Jugendfeuerwehrmannschaften sich unter anderem Gedanken über utopische Lösungen für das Rettungssystem der zukünftigen Mobilität machen.

Feuerwehrnachwuchs entwirft Rettungszug

Gewinner wurde ein Team der St. Georgener Jugendfeuerwehr, das einen Rettungszug für einen Hochgeschwindigkeitszug in einer Tunnelröhre, einen so genannten Hyper Loop, entwarf. Mit dem Vorteil, dass der Zug nicht nur in dem Tunnel fahren kann. „Die Rettungssysteme lassen sich außerdem vom Zug auf die Straße verlegen“, erläuterte Janik Strobel, der sich die (noch) utopische Lösung zusammen mit Mathis Merz und David Fleig überlegt hat.