Das Theater im Deutschen Haus ist aus der Sommerpause zurück. Das Publikum konnte sich jetzt mit einer Vorpremiere auf die kommende Spielsaison einstimmen. Schrill und bunt war der Abend mit Comedienne Helene Bockhorst. Die Beschreibung bezieht sich in erster Linie auf das Bühnen-Outfit der Künstlerin. Dabei heißt ihr neues Programm „Nimm mich ernst“. Was sich allerdings als schwierig erweist, wenn auf der Bühne eine Frau mit neongrüner Bluse steht, an der Fransen baumeln, mit farblich unpassender Leggings und goldenen Cowboystiefeln. Aber man soll Menschen ja nicht nach ihrem Äußeren bewerten.

Mit einem neuen Comedy-Programm ist es wie mit der neuen Geschmacksrichtung einer Limonade, oder einer neu entwickelten kulinarischen Spezialität. Bevor man es ins Ladenregal stellt oder auf die Speisekarte setzt, lässt man einen ausgewählten Personenkreis probieren, wies es schmeckt. Und so servierte Helene Bockhorst ihr noch nicht ganz ausgereiftes Programm dem ausgewählten Publikum in St.Georgen, die sich von der anfangs „nur drittliebsten Stadt im Schwarzwald-Baar-Kreis“ am Ende doch noch auf den ersten Platz hocharbeitete. Obwohl oder gerade weil das Publikum nicht bei jedem Gag in Gelächter ausbrach, sondern auch mal fragend abwartete, wenn eine Pointe nicht zündete. „Wow, diese Stelle hab ich mir jetzt viel lustiger vorgestellt“, entfuhr es Helene Bockhorst mehrfach, als Lacher an der dafür vorgesehenen Stelle ausblieben. Was der Stand-up-Comedienne aber in Wahrheit ganz recht war. „So kann ich prüfen, an welchen Stellen ich noch etwas umstellen, ergänzen oder weglassen muss“, erzählte die Künstlerin nach ihrem Auftritt. So soll am Ende ein rundes Programm entstehen.

Das Publikum war dennoch begeistert von der Darbietung, die sich im Wesentlichen um ihr mangelndes Selbstvertrauen, zweideutige Liedtexte und den innigen Wunsch, ernst genommen zu werden, drehte. „Wir finden Helene toll und auch, dass auch mal Frauen in dieser Branche erfolgreich sind“, sagten Steffi und Marlene Böhm aus St. Georgen, die sich nach der Show ein Autogramm der Künstlerin holten. Begeistert bewertete auch Arnold Kuner aus Schonach den Aufritt. „Ihr hintergründiger Humor hat mich berührt“, sagte er. Bis ihr Programm rund läuft, kann Helene Bockhorst noch an zwei Vorpremierenterminen üben. Spätestens dann sollte jede Pointe sitzen.