Rolf Hohl

Die Last, die gerade auf ihren Schultern liegt, ist ihnen kaum anzumerken. Denn auch wenn die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungswachen in St. Georgen als das Gerüst der öffentlichen Ordnung gelten – sie sind es gewohnt, mit Ausnahmesituationen umzugehen. Und in einer solchen befinden sich neben der gesamten Bevölkerung eben auch die Notärzte, Brandbekämpfer und Polizeibeamte.

Bei Randale ziehen Polizisten nicht erst Schutzkleidung an

Bei den Ordnungshütern heißt das auch, dass gerade viele von ihnen in einem anderen Bereich arbeiten, als sie es eigentlich gewohnt sind, wie Polizeisprecher Uwe Vincon erklärt. „Die Beamten, die normalerweise in Kindergärten und an den Schulen unterwegs sind und Präventionsarbeit leisten, unterstützen jetzt die Kollegen bei der Überwachung der Corona-Verordnungen.“ Dazu gehörten auch Einsatzkräfte, die ansonsten bei Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen eingesetzt würden, und jetzt auf Fahrrädern und Pferden auf Streife gehen, so Vincon. Dabei gehen die Polizisten selbst ein nicht unerhebliches Risiko ein. Zwar führen die Streifenwagen nun alle Koffer mit Schutzmasken, Handschuhen und anderen Utensilien zum Infektionsschutz mit, aber je nach Situation müssen sich die Beamten dennoch der Gefahr der Ansteckung aussetzen. „Wenn gerade jemand randaliert, kann man ihn schlecht bitten, kurz damit zu warten, bis die Beamten vor Ort die Schutzkleidung angezogen haben“, sagt Vincon. Und in kompletter Schutzmontur könne und wolle man die Polizisten ebenfalls nicht auf Patrouille schicken, da gerade bei der Durchsetzung von solcher restriktiven Maßnahmen die Kommunikation auf allen Ebenen wichtig sei.

Polizeistreifen wie hier am Villinger Bahnhof sind derzeit verstärkt unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Verordnungen der ...
Polizeistreifen wie hier am Villinger Bahnhof sind derzeit verstärkt unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Verordnungen der Landesregierung zu überwachen. | Bild: Polizei

Feuerwehr muss hohes Waldbrandrisiko beachten

Bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Georgen läuft der Betrieb ebenfalls weitestgehend normal weiter. Einzig der Jugendfeuerwehrdienst findet aktuell nicht statt, bis voraussichtlich Anfang Mai. Bei der Führungsgruppe C von St. Georgen und Königsfeld zeigte man sich hingegen einfallsreich, und so fand Ende März die Nachbesprechung zu den Sturmlagen „Sabine“ und „Bianca“ kurzerhand per Videokonferenz statt. Zwar gibt es wegen der Kontaktbeschränkungen nicht signifikant mehr zu tun für die Feuerwehr, aber wegen der anhaltenden Dürre steigt dafür das Waldbrandrisiko mit jedem Tag ohne Regen zusätzlich an und wurde bereits auf die zweithöchste Alarmstufe gesetzt.

Krankenfahrten unter besonderen Vorkehrungen

Auch die Krankenfahrten und Notarzteinsätze beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) laufen trotz allem weiter, wenn auch mit verschärften Vorkehrungen zum Infektionsschutz. Selbst die Blutspendenaktionen finden weiterhin mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen statt, sodass auch da die Abstände eingehalten werden.

Blutspendedienst sucht nach Genesenen

Nun kommt aber noch eine weitere spezielle Aufgabe auf die DRK-Mitarbeiter zu: Der Blutspendedienst sucht jetzt nämlich explizit nach Patienten, die nach einer nachgewiesenen Covid-19-Erkrankung wieder genesen sind. Aus deren Blut sollen Antikörper gewonnen werden, die dann wiederum Kranken injiziert werden können. „Diese Behandlung ist wie eine passive Impfung“, erklärt dazu Professor Erhard Seifried, Leiter des Frankfurter Instituts für Transfusionsmedizin. Für solche Spenden von Blutplasma gelten im Übrigen dieselben Voraussetzungen, wie auch bei gewöhnlichen Blutspenden.