Die Naturfreunde haben ein Herz für ihre Stadt. Deshalb ließ der Verein am Donnerstag der Bürgerstiftung 20 000 Euro aus dem Verkauf des Küferhäusles zukommen. "St. Georgen und seine zahlreichen Institutionen sind uns wichtig. Und diese Spende passt zu den Vorgaben unserer Satzung", erklärte der Vorsitzende Heiko Jakubowski. Kassierer Hubert Urstöger würde sich über Nachahmer freuen. Schriftführer Werner Müller betonte, man habe auch weitere Vereine in Stadt und Nachbarschaft unterstützenswert befunden, doch die eigene Satzung hätte eine Spende leider nicht erlaubt. Nun solle das Geld ganz ohne Zweckbindung in St. Georgen Früchte tragen.

"Eine ganz tolle Sache", freute sich Bürgermeister Michael Rieger. Es lohne sich, etwas für die Bürgerstiftung zu tun; schön, dass es in diesem Fall ein Verein sei. In seinen Dankesworten zielte Bernd Karsten Rieger, Vorsitzender der Bürgerstiftung, auch auf die viele Arbeit hinter dieser großzügigen Spende ab: "Ermöglicht haben dies die Mitglieder durch jahrzehntelanges Engagement und Fleiß." Sehr erfreulich sei es dass sich die Naturfreunde für den Weg der Nachhaltigkeit entschieden hätten. Die 20 000 Euro werden dem Kapitalstock zugeführt, aus dessen Zinserträgen Ausschüttungen vorgenommen werden. Der Aufbau dieses Kapitalstocks sei eine Aufgabe über Generationen, nicht von Jahren.

Vorstandsmitglied Thomas Wagner bemerkte, die Bürgerstiftung werde immer bekannter. Es lägen bereits Förderanträge vor, auch zu neuen Vorhaben: "Die meisten genehmigen wir auch." In einzelnen Vereinen gäbe es bereits Diskussionen, was mit dem Vereinsvermögen im Falle einer Auflösung passiere. Eine Endbegünstigung bei Auflösung – und eine etwaige Berücksichtigung der Bürgerstiftung – sei mit geringerem Aufwand verbunden als andere Lösungen. Dass eine Bürgerstiftung nicht selbstverständlich ist, unterstrich Bernd Karsten Rieger mit einer Statistik. Im Bund mit 11 000 Kommunen gibt es aktuell rund 400 Bürgerstiftungen, nur 75 haben einen Kapitalstock von mindestens einer Million Euro.

So hilft die Bürgerstiftung

Zweck: Die 2011 gegründete Stiftung unterstützt bürgerschaftliches Engagement in vier Bereichen: Bildung/Erziehung, Sport/Bewegung, Stadtverschönerung und Kunst/Kultur. Ausgeschlossen sind Einzelförderungen, reine Mildtätigkeit oder Projekte außerhalb der Gemarkungsgrenze. Spender können entscheiden, ob ihre Zuwendung in den Stiftungsstock fließt, oder als Spende für aktuelle Projekte ausgegeben werden soll. Ab einer Zuwendung von 20 000 Euro kann ein Zweck vorgegeben werden, der zur Satzung der Stiftung passen muss.

Mittel: Aktuell verfügt die Bürgerstiftung über einen Kapitalstock von 388 000 Euro. Die Summe der Gesamtausschüttungen übersteigt bereits die Marke von 40 000 Euro. Ausgeschüttet werden Zinsen (minus Inflationsausgleich), Spenden sowie Einnahmen aus Bewirtungen und dem Verkauf von Autoaufklebern. In diesem Jahr sind bereits sechs Projekte mit einer Gesamtsumme von 4450 Euro genehmigt. Bekannt gegeben werden sie in den nächsten Tagen. Ein weiteres Projekt in Höhe von 1000 Euro liegt derzeit dem Stiftungsrat zur Entscheidung vor. Weitere 1000 Euro sind für ein Nachfolgeprojekt quasi reserviert.

Bewerbung: Projektanträge können laufend gestellt werden. Sie werden im Regelfall in einer Sitzung des Stiftungsrats entschieden. Das Gremium kommt viermal im Jahr zusammen.

www.buergerstiftung-st-georgen.de