Sie geben Speisen oft den letzten Pfiff, regen die Verdauungssäfte an und haben darüber hinaus oft heilende Wirkung: Kräuter lassen sich vielseitig verwenden. Neben den bekannten Küchenkräutern wie Petersilie und Schnittlauch hält die Natur unzählige Wildkräuter vor, die in ihrer bunten Vielfalt direkt vor der Haustüre wachsen.

Margrit Graf vom Deckerhof in Brigach unternahm für die Tourist Info jetzt eine Kräuterwanderung. Graf ist ausgebildete Kräuterpädagogin. Und in ihrem Garten und auf freier Wiese und im Wald finden sich zahlreiche Wildkräuter, deren Nutzen für die Küche oder Heilwirkung viele der Teilnehmer so noch nicht kannten.

"Wer weiß, was das ist", fragt Margrit Graf, hält ein Büschel Grünzeug hoch und erntet Schulterzucken. "Das ist Beinwell", erklärt sie und gibt einen kleinen Exkurs. "Daraus kann man Salbe machen, das ist gut gegen Gelenkschmerzen." Im weiteren Verlauf des Kräuterspaziergangs versetzt Margrit Graf die 15 Teilnehmer immer wieder in Staunen. Klar, Rosmarin und Salbei sind bekannt. Aber was ist das für ein kleines Pflänzchen, das zwischen dem Bohnenkraut hervorlugt? "Das ist das kleinblättrige Weidenröschen", erläutert die Kräuterexpertin. Und ergänzt, dass es angeblich gegen Prostataleiden hilfreich sein soll.

Neben der Vielfalt in ihrem Bauerngarten entdeckten Margrit Graf und die Teilnehmer der Kräuterwanderung auch auf der Wiese und im Wald etliche Wildkräuter. Von Giersch und Currykraut über Spitzwegerich, der zerrieben Juckreiz etwa nach einem Insektenstich lindert, bis zum Frauenmantel, dessen Kraut gegen Frauenleiden helfen soll.

Die überwiegend weiblichen Teilnehmer der Kräuterwanderung sammelten fleißig Kräuter ein. "Das eignet sich hervorragend für eine Wildkräuter-Quiche", gab Margrit Graf den einen oder anderen Tipp. Und sie sorgte auch dafür, dass die Teilnehmer künftig nicht mehr achtlos an einem Brennesselbusch vorbei gehen, sondern in ihm einen potenten Vitaminlieferanten sehen. "Brennesselsamen eignen sich hervorragend ins Müsli oder in den Salat." Und Teilnehmer Alfred Münzer ergänzt, "und hat 30 mal mehr Vitamin C als eine Zitrone." Münzer ist mit seiner Frau extra für die Kräuterwanderung aus Donaueschingen-Neudingen angereist. Zum Abschluss der Kräuterexkursion probieren die Teilnehmer diverse Brotaufstriche, die Magrit Graf aus heimischen Wildkräutern hergestellt hat.

Die Inhaltsstoffe

Die Wirkung von Heilpflanzen ist eine andere als bei künstlich hergestellten Medikamenten. Meist ist für die Linderung von Leiden eine Kombination mehrerer Pflanzen erforderlich.Natürliche Wirkstoffe von Pflanzen sind in der Regel Mineralien, Spurenelemente, Vitamine, Antioxidantien und zusätzlich sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Heilpflanzen wirken ganz unterschiedlich. Mal werden sie als Tee getrunken, ein anderes Mal zur Salbe verarbeitet. (spr)